Sonntag den 14.08.2016 um 9:00 Uhr war es endlich soweit: wir sind gestartet. Ab 8:00 Uhr sind unsere Familien und gute Freunde gekommen, um uns zu verabschieden. Ein letztes gemeinsames Frühstück an Bord, einen Kaffee noch. Der Kloß im Hals wird bei uns immer größer und wir konnten nur noch schnell ablegen, dadurch jedoch sehr pünktlich!! Zu unserer großen Überraschung kommt um Punkt 9.00 Uhr Black Maggy mit Anke und Wolfram direkt vor den Steg gefahren, um uns die ersten paar Kabellängen auf unserem Trip zu geleiten und uns noch ein letztes Carepaket mit auf den Weg zu geben, welches wir in der Biskaja öffnen wollen!

Welch eine Freude dies alles!

Wir möchten uns auf diesem Weg noch einmal bei allen für diesen wundervollen Abschied bedanken, es wird immer ein großer Moment in unserem Herzen bleiben.

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Die Heimat hat uns dann auch gleich richtig verabschiedet. Ab Wangerooge gehen wir erst einmal auf Kreuzkurs bis westlich vor die Reede vor Wangerooge, wo wir dann umlegen können auf direkten Kurs Langeoog. Es brist auch noch einmal kurz auf, so dass wir im ersten Reff unsere Heimat verlassen. Dann kommt wie geplant der Winddreher langsam mit uns mit und wir bekommen einen direkten Anleger Richtung Texel. Der Wind lässt langsam nach, und so wird die erste Nacht auf See auch eher gemütlich, und nicht so sportlich, was uns zu Gute kommt, um uns erst einmal langsam an das Bordleben zu gewöhnen. Die Temperaturen sind sehr angenehm. Vor Norderney kommt dann unser Wassergenerator erstmalig zum Einsatz. Da wir aufgrund unserer eigentlich höheren Geschwindigkeit einen Propeller gewählt haben, der bis 15 Knoten Fahrt Strom erzeugt, bleibt dieser natürlich bei unter 6 Knoten Fahrt noch weit unter seinen Möglichkeiten, reicht jedoch gerade um Autopilot, Navigationsinstrumente, Beleuchtung und zwei Kühlschränke zu speisen. Ab 6-7 Knoten Geschwindigkeit fängt der Generator aber an, richtig Strom zu erzeugen. Wir werden weiter berichten. Auf jeden Fall kann eines jetzt schon gesagt werden: Der Generator läuft ohne Vibrationen oder sonstigen Geräuschen und der Geschwindigkeitsverlust ist wirklich zu vernachlässigen.

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Höhe Texel können wir dann abfallen, jedoch hat der Wind mittlerweile auf NE gedreht, so dass wir zwar den asymmetrischen Spinnaker setzen können, aber wir bekommen  keinen Druck in das Segel. Also bleibt ein munteres Dahintreiben mit unter vier Knoten Fahrt....teilweise nur drei Knoten.

Nachts kommt dann der Wind und wir können ein wenig aufholen, was wir in der Flaute verloren haben. Da der Autopilot ein paar Aussetzer bekommt, steuer ich die ganze Windperiode von Hand und geniesse endlich den Druck im Boot! Mit bis zu 14 Knoten Speed auf der Welle macht das Segeln echt Spass. 

Hier zeigt sich auch zum ersten Mal eine weitere Qualität der neuen Ruderanlage. Die Böen heute Nacht kommen oft gemeinsam mit einem drastischem Winddreher nach Luv. Öfter beschleunigt das Boot wie wild, luvt dabei an und wäre früher in der Situation aus dem Ruder gelaufen, wenn das Groß nicht sofort offen ist. Nicht so mit der neuen Anlage: wenn ich jetzt die Pinne in einer extremen Böe bis zum Bauch ziehe, fällt das Boot auch sofort ab, ich kann die Gr0ßschot langsam fieren und das Boot beschleunigt dabei und schiebt nicht mehr so leicht über die Ruder, das Boot ist nun viel länger kontrollierbar. Damit erlaubt die Anlage nicht nur´jederzeit ein filigranes Rudergehen, sondern behält auch noch viel länger seine Anströmung, wie die bisherige Anlage. Die Anschaffung hat sich gelohnt!!

Rotterdam passiere ich mit 10 Knoten quer durch Ankerlieger, Lotsenversetzer, Fischern, Kümos und Behördenfahrzeugen. Immer schön den Überblick behalten!! Es ist immer erschreckend, wenn auf einmal direkt hinter einem die Megabugwelle eines großen Containerschiffes am Heck vorbeirauscht.....nein, wir segeln immer hinter den großen Schiffen lang. :-))

Nach genau zwei Tagen kommen wir dann morgens um 9:30 Uhr in Zeebrügge an. Am Steg steht schon Albert, der Vorbesitzer von Foxy Lady, bepackt mit frischem Baguette und Croissants. Welch eine Überraschung!! AIS macht es möglich. So frühstücken wir erst einmal zusammen, stellen den Autopiloten noch gemeinsam neu ein und tauschen die ganze Zeit unsere Erfahrungen aus. Albert segelt jetzt eine Pogo 3, ein Mini, mit dem er 2017 die Minitransat segeln möchte.

Kurze Zeit später die ersten Nachrichten aus Deutschland: via Webcam des Hafens waren wir live im Netz - moin big brother!!!! Gruß an George Orwell.

Nächsten Morgen starten wir dann Richtung Dünkirchen. Als alte Wattsegler ist es logisch: Richtung Südwest fliesst das Wasser beim Ablaufen, umgekehrt bei auflaufendem Wasser.......also starten wir mit dem Hochwasser. Schwerer Fehler. Die Strömung hier läuft andersrum. Ich denke, es ist der Ebbstrom, der am Rande eines Gewässers gegenwärtig läuft. Der Hafenmeister von Ostende, wo wir dann abends nach knapp 10 nm Wegstrecke gegen den Strom ankommen, kommentiert nur: verstehe nicht die Strömung, lese die Tabellen.....ab jetzt sind wir schlauer. Entsprechend laufen wir dann am nächsten Tag morgens mit Niedrigwasser aus und bekommen tatsächlich den Strom mit uns. Leider hat der Wind uns im Stich gelassen, so dass wir fast die ganzen 24 nm motoren. Jetzt sind wir  in Dünkirchen, liegen in einer supersauberen Marina mit sehr gutem Restaurant dabei und warten auf einen guten Lift für die nächsten 180 nm bis nach Cherbourgh, oder gleich nach Guernsey, je nach Tide. Bis dahin werden wir Gechichtsunterricht am Strand nehmen, Kerstins Spezialgebiet und die französische Lebensart geniessen!!

 

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