Die Überführung von Zeebrugge nach Wilhelmshaven

November 2014


15. November 2014:
Plume soll nach Wilhelmshaven überführt werden! Crew: Stephan, Erik, Albert und Knut. Wetter: Regen, grau, 10-12 Grad, kaum Wind. (Forecast: sw-s-se 6-15 kn (21), Regen) Start 12.30 Uhr. Die Ausfahrt aus dem riesigem Hafen von Zeebrugge ist gekennzeichnet vom grauen, nassen und trüben Wetter. Nachdem das Boot klariert war und sich alles auf eine längere Kaffeefahrt eingestellt hat, kommt entgegen des Wetterberichts doch ein wenig Wind auf, der Regen hört auf und wir können die ersten Meilen unter Spi dahingleiten. Leider kam der Wind direkt von achtern, so dass wir vor dem Wind kreuzen müssen, um ein wenig Speed zu erhaschen. Bis zu 11 kn Speed sind dann bei der leichten Brise sehr beachtlich, jedoch wären wir auf dem Kurs dann direkt nach England gesegelt...
Was dann folgt ist eigentlich typisch für den weiteren Reiseverlauf: der Wind schlief ein, kam dann langsam wieder und wurde spitzer und spitzer und drehte über süd Richtung ost, in unsere Richtung!?!
Die ersten dreissig Stunden waren durchwachsen von fast Flauten, ein paar Schauern bis hin zu auffrischenden Winden mit Reff einbinden. Nachts haben wir die gigantischen Windparks vor der belgisch/holländischen Küste passiert und müssen leider feststellen, dass diese zu umfahren schon hinderlich ist und  Umwege bedeutet.
Am Sonntag war dann absehbar, dass die Zeit knapp wird und so haben wir Erik in Den Helder an Land gelassen, damit er Dienstag pünktlich zu seinem Dienst kommt. Zuerst sah die Wetterlage so aus, dass wir eine schnelle Reise bekommen würden, aber die Realität sieht ja oft anders aus... Nach diesem Zwischenstop segelten wir in die früh einsetzende Dunkelheit hinein. Immer schön in dem Streifen zwischen Verkehrstrennungsgebiet und Küste. Anfangs ging es gut voran bis dann auch hier der Wind immer spitzer kam und dazu noch stetig abnahm. Gut, dass es für Mitte November relativ warm war, auf jeden Fall über Null Grad.
Morgens um vier nahm der Wind endlich wieder zu, wir mussten sogar ein Reff einbinden. So liessen wir die holländischen Inseln an unserer Steuerbordseite und arbeiteten uns langsam vor. Willkommen in Deutschland! Ab jetzt wird endlos gekreuzt. Der Wind hat sich fast ganz gegen uns gedreht. Also jede Meile aufkreuzen. Auf solch einem 3,95 m breitem Boot ist es zuerst ein ungewohntes Gefühl, so hoch zu sitzen, wenn das Boot durchs Wasser pflügt. Aber das Boot ist auch auf der Kreuz gut zu handeln und macht Spass zu segeln.
Zur Belohnung zeigte sich am Montagnachmittag die Herbstsonne und sorgte für ein wenig Wärme auf der Haut. Dann wurden die Kreuzschläge kleiner, wir erreichten das vor Wangerooge liegende Jadefahrwasser. Selbst in der Jade mussten wir uns unseren Weg in den Nassauhafen erkreuzen. Nach 57 Stunden und 337 nm erreichten wir dann endlich unser Ziel und erschöpft und glücklich ging es unter die heisse Dusche. Jetzt warten wir darauf, dass die Schleuse in Hooksiel wieder arbeitet, denn diese war letzte Woche aufgrund von Wartungsarbeiten geschlossen.Dann geht es ins Winterlager.