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POGO 10.50 Foxy Lady

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Knut`s

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Veröffentlicht von am in Reisen

Jetzt sind wir vier Tage in La Coruna. Ich habe mir eine Augeninfektion zugezogen und musste mich hier in ärztliche Obhut begeben:

fünf Minuten zu Fuß in das nächste Krankenhaus, dort wurde kein Englisch gesprochen, aber mit einem Zettel in der Hand sind wir ins nächste Taxi, quer durch die Stadt in ein anderes Krankenhaus, dort in die Notfallaufnahme, kurz Personalausweis kopiert, Bogen ausgefüllt, Nummer bekommen und zehn Minuten später waren wir wieder draußen mit einem Rezept in der Hand: Kosten - nichts, freie Heilsfürsorge. Dafür so gut wie keine Bürokratie, es wird einfach geholfen. Das Medikamtent kostet dann knapp 4 Euro, wir nehmen gleich eine Tube als Reserve mit. In 1,5 Stunden waren wir durch mit dem Thema. Vorbildlich vom Ablauf im spanischen Gesundheitswesen her, die Qualität kann ich nicht beurteilen, habe aber Gutes gehört.

Pulpos

 

La Coruna

In La Coruna entdecken wir nach kurzer Zeit eine Pulperia: Spezialität alles rund um Pulpos, Oktopus, Calamares......zart und sehr geschmackvoll, überhaupt nicht zu vergleichen mit diesen Calamaresringen aus der Tiefkühlabteilung. Hier kehren wir gleich zweimal ein, überhaupt gefällt uns  die galizische Küche sehr gut, und das nach den kulinarischen Leckereien in der Bretagne......uns geht es richtig gut und wir genießen unser Leben jetzt und hier. Entsprechend gute Stimmung haben wir die ganze Zeit an Bord. Die Abläufe klappen immer besser, all die vielen bunten Strippen an Bord für die Segeleinstellungen bekommen ihren Sinn und stiften nicht nur Verwirrung.

Kap Finisterre

Heute geht es weiter, erst zum Kap Finisterre, dann weiter nach Camarinas. Von den zehn Stunden konnten wir leider nur eine gute halbe Stunde segeln......das berüchtigte Kap Finisterre bei Flaute, so dicht kommt man da sonst nicht ran, zumindest nicht freiwillig.

Camarinas

Dann laufen wir abends um 19.15 Uhr in Camarinas ein, ein piktoresker Fischerort, nicht so herausgeputzt für Touristen, hat aber eine sehr charmante Ausstrahlung, friedlich, einfach und sauber, viele Fischer, alle sehr beschäftigt, kein Stress. Alles scheint im Einklang zu sein. Die spanischen Häfen sind um vieles einfacher ausgestattet als noch die französischen Marinas, kosten dafür statt 30 € nur 20 €/Tag. In Camarinas warten wir das unangenehme, feuchte und windige  Südwestwetter für zwei Tage ab, bevor wir wieder starten. Heute geht es nach Muros, 36 nm entfernt. Es soll Wind kommen, aber wir können nur wieder die letzten 2,5 Stunden segeln, als die Abendbrise eintritt. Muros ist auch sehr schön, wir haben das Gefühl, hier eigentlich noch einen Tag länger bleiben zu wollen, aber es treibt uns weiter nach Süden. Wer hat eigentlich gesagt, dass es in Spanien warm ist um diese Jahreszeit? Wir haben sogar schon die Heizung angehabt, da die Kälte abends von unten kommt, knapp 16 Grad hat hier der Atlantik.

Montag, 26.09., Morgendämmerung. Kein Wind. Wir gleiten wie gewohnt leise aus dem Hafen Richtung Baiona, dem letzten spanischen Hafen vor der portugiesischen Grenze.

Kein Kommentar zum Segeltag.....nur, dass wir 10 Stunden für 44 nm gebraucht haben und lange den Wassermacher laufen lassen konnten, alles störungsfrei:-), langsam frustrieren wir. Wo ist der portugiesische Norder, der hier immer mit 5-6 Bft. wehen soll? 2006 bin ich mit Freunden schon einmal die gesamte Küste hochgesegelt, allerdings Richtung Nord. Tagsüber hatten wir Flaute, nachts regelmäßig 5-6 Bft. gegenan. Der Bier- und Dieselverbrauch auf dieser Tour war enorm, 12 Stunden motoren jeden Tag ermüdet eben und macht durstig.

Biona spricht uns nicht so sehr an, die Marina überhaupt nicht, wichtiger ist ja auch, dass morgen guter Wind kommen soll, aber erst ab Mittag.

Baiona

 

Baiona

 

Baiona

Nächsten Morgen um 11.00 Uhr starten wir dann wieder, tuckern langsam aus der großen Bucht im Slalom um die vielen kleinen Fischerboote, die hier ihr morgendliches Anglerglück suchen.

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Heute stimmt der Wetterbericht!! Pünktlich, als wir auf unseren Südkurs gehen, kommt der Wind. Wir setzen unseren Spi und steigern langsam unsere Geschwindigkeit mit dem zunehmenden Wind. Endlich ein herrlicher Segeltag - es ist warm in der Sonne, das Boot läuft wie auf Schienen. Zwar viel zu tief mit 160 Grad zum Wind, aber wir sind ja nicht verwöhnt. Immerhin schaffen wir so locker die acht Knotengrenze und freuen uns des schönen Segeltages. Erstaunlicherweise hält der Wind bis eine Seemeile vor dem Hafen, als eine Front über die Berge gezogen kommt und sofortige Windstille eintritt. Wir bergen den Spi und starten den Motor. Nach fünf Minuten ist der Wind wieder da. Wir trauen dem Braten aber nicht und segeln die letzten Meter nur mit dem Groß, als plötzlich mehr als 35 Knoten Wind über uns herfallen, das Boot sich nicht mehr auf Kurs halten lässt, da unser Groß für den erforderlichen Kurs bei 35 Knoten Wind doch zuviel Segelfläche hat, also Segel runter. Kurze Salzdusche und nach zehn Minuten ist der Spuk vorbei. Das ist Segeln, immer eine Überraschung im Gepäck.

 

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Portugal

Beim Anlegen werden wir schon von Freunden aus Deutschland erwartet, mit denen wir unser Anlegebier teilen und anschließend einen herrlichen gemeinsamen bunten Abend erleben! Welch eine Freude, nach nur gut sechs Wochen unterwegs sein, ein Stück Heimatgefühl zu erleben. Heute wollen wir gemeinsam Sight Seeing machen und einen schönen Tag miteinander verbringen.

Langsam wird es auch immer ein wenig wärmer von Hafen zu Hafen, allerdings noch nicht so warm, dass wir immer sofort den Schatten suchen müssen, oder daß die Nächte noch 20 Grad haben, also werden wir weiterziehen, Algarve heißt unsere Hoffnung auf mehr Wärme.

Wir verbringen zwei Tage mit unseren Freunden, fahren mit einer Kabelbahn hinauf zum Castello um von hier aus einen imposanten Panoramablick zu genießen, (auf welcher Kamera waren noch die Bilder?.....folgt), lernen portugiesische Kulinaritäten kennen und genießen eine herrliche Zeit miteinander. Viana do Castelo gefällt uns so gut, dass wir noch einen Tag hinten dran hängen und erst am Freitag starten wollen, der Wetterbericht verspricht zumindest abschnittsweise guten Wind für die geplante Tour nach Lisboa.

 

 

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Veröffentlicht von am in Reisen

Heute soll es losgehen, am Donnerstag, den 15.09. um 5.45 Uhr -  stockdunkel und absolute Stille.

 

Wir gleiten fast lautlos und gut vorbereitet aus dem Hafen. Heute soll es über die Biskaja gehen, jedoch müssen wir erstmal das letzte Ende vom Ärmelkanal noch schaffen, 35 nm plus dann noch geplante 18 nm  bis zum Leuchtturm bei Ile d'Oussant, wo unsere Startlinie sein soll für die 340 nm durch die Biskaja bis nach La Coruna, Spanien.

Bis gesterm wütete noch ein Sturm mit bis zu 57 kn Wind aus SW und 6 m hohen Wellen in diesem Gebiet. Dieses Sturmtief ärgert uns schon ein paar Tage, es will sich einfach nicht auflösen. Jetzt soll es soweit sein. Auf der Rückseite des Strumtiefs kommt noch ein Nachzügler mit bis zu 32 kn Wind und alter Welle, beides aus NW, und das ist unsere Chance, bevor wir in der Bretagne Wurzeln schlagen! Das Boot ist für solche Wetterbedingungen und Kurse schließlich gebaut.

Aber bis dahin heißt es motoren, der Wind sollte eigentlich schon aus N kommen, aber irgendwie haben wir noch SW 2, ist schon komisch.

10.00  Uhr, Zeit den Wetterbericht zu aktualisieren: die Satelitenverbindung braucht über fünf Minuten, um den Wetterbericht herunter zu laden, komisch.

Dann kommt's: 107 kn Wind! Der Sturm kehrt zurück mit doppelter Stärke, direkt auf uns zu! Das passt ja, ist sowieso alles komisch mit dem Wetter heute Morgen.

 104 kn Wind!!

Wir sind gerade 4 nm vor dem letzten Hafen vor Brest, also alles zusammen packen und rein in den Hafen, erst einmal alles checken. Wir tuckern einen Flußlauf hinauf und kommen in dem Hafen von L'ABER WRAC'H. Sehr idyllisch. 

So en Wetterbericht schlägt auf den Magen. Schnell stellt sich jedoch heraus, dass der Wetterbericht fehlerhaft ist und bereits zurück gezogen wurde, was wir jedoch nicht mitbekommen haben. Dumm gelaufen, oder? Die Tide läuft sowieso gegen uns wenn wir ein wenig warten, dann kommen wir gut um Oussant, oder sogar durch den Kanal. Also gehen wir essen, schlafen noch eine halbe Stunde und starten erneut.

Allerdings ist immer noch kein Wind, so dass wir uns mühsam an der bretonischen Küste vorarbeiten müssen. Dann kommt Ablenkung: eine Fledermaus versucht immer wieder vergeblich, im Gr0ßsegel zu landen, wo sie jedoch keinen Halt findet, bis sie sich jedoch für einen kurzen Augenblick in der Segelverstärkung rund um das Auge des ersten Reffs. Ich schau auf die Leeseite des Segels und Aug in Aug sitzen wir uns kurz gegenüber, beide überrascht. Dann stürzte sie sich scheinbar auf mich, bekommt aber die Kurve und verschwindet knapp über meinem Kopf hinweg. Natürlich keine Kamera zur Hand.

Dann direkt im Anschluß: aufgeregte Vögel über dem Meer! Was ist da los? Eine Schule Delfine beim Jagen!! 10 - 20 Tiere jagen wie wild durch das Wasser, springen hoch und überschlagen sich. Wir werden kaum beachtet, zu groß der Futtertrieb.  Endlich unsere ersten Delfine auf der Reise!

Ballett

 

Die ertsen Ddlfine!!

 

 

Dann wieder motoren. Wir haben es ja schon befürchtet: um zum Wind zu kommen, müssen wir motoren, aber wann komt endlich der Wind?

Das Wetter bleibt ruhig, da erlauben wir es uns, nicht außen um Oussant zu fahren, sondern durch die enge Passage zwischen den beiden Inseln Ile D'ousessant und Ile de Bannec, "Passage du fromveur currents" steht in der Seekarte.....

Ouessant

Über 8 kn Strom verursachen zwischen den beiden Inseln ein Wasserszenario, dass seines gleichen sucht: Strudel, so groß wie Handballfelder (VFL!!), die einfach das Boot mal links mal rechts herum wirbeln möchten, die Massen Wasser um uns herum sind voller Aufruhr! Gigantisch, hier möchten wir nicht bei schlechtem Wetter segeln. Aber diese Passage ist unser Tor zur Biskaja, ab hier beginnt unsere eigentliche Querung. Pünktlich hierzu kommt ein wenig Wind, so dass wir endlich Ruhe haben vor dem Motor, der ein treuer Diener ist.

Die Nacht hindurch haben wir es noch mit der alten Welle des Sturmtiefs von gestern zu tun, können aber entspannt segeln. Die ersten Böen kommen mit der Morgendämmerung. Dunkle Wolken ziehen auf, es wird nicht richtig hell. Dann kommen öfter Böen, 25 kn Wind, die Welle baut sich langsam auf. Kaotisches Wellensystem, aber noch steuerbar, so daß es nicht zu naß wird an Deck.Der Grundwind pendelt sich nun zwischen 25 und 27 kn ein, die Böen kommen mit bis zu 32 kn in einer schönen Regelmäßigkeit. Einzig, den Wassergenerator bei 10 kn Geschwindigkeit ins Wasser zu bringen, erweist sich als kräftezehrend, dafür bekommen wir aber ein kleines Kraftwerk präsentiert. Der Autopilot arbeitet in der höchsten Stufe im True-Wind-Modus. Wir stellen das Boot auf eine Grundgeschwindigkeit zwischen 9 und 10 kn ein, im Surf auf den Wellen dann bis zu 14 kn Topspeed. Alles gut kontrollierbar und moderat, obwohl wir gut durchgeschüttelt werden, von der einen oder anderen Welle.

Biskaja

Immer wieder besuchen uns kleine Delfinschulen, besonders schön anzuschauen, wenn sie  im Licht des Vollmondes in dem aufgewühlten Meer ihre Kunststücke vollziehen, wir sind ganz fasziniert. Diese Szenerie glaubt uns sowieso keiner zu Hause, der Fotoapparat will es auch nicht dokumentieren, so bleibt es ein ganz persönlicher Augenblick. Diese Naturgewalten erleben zu dürfen und mit einem vergleichsweise kleinem Boot diese Wellen und den Wind zu beherrschen ist so fantastisch, einfach ein tolles Gefühl.

Foxy Lady zeigt sich von ihrer besten Seite: sie beherrscht die Wellen, tanzt auf Ihnen und rutscht über sie hinweg. Welch ein Boot! Wir haben fast unsere gesamte Ausrüstung nach achtern verstaut, dass macht sich nun bezahlt. Stolz hebt Foxy Lady ihren Bug und fliegt fast über die Wellen. Ab und zu kommt eine Welle von der Seite und hinterläßt eine immer dicker werdende Salzkruste auf Mannschaft und Material. Apropos Mannschaft: Kerstin macht sich echt taff, trotz Regen und üblem Seegang steht sie ihre Frau (und richtig warm ist es auch nicht, Wassertemperatur 16 Grad) und blickt weiterhin unerschrocken in die nächste Wolkenfront, was da wohl drin steckt?

Im Laufe des Samstages legt sich das ungemütliche Wetter, die See wird ruhiger und die Lebensgeister erholen sich so langsam wieder. Hunger und Durst stellen sich  ein, raus aus dem Ölzeug, erstmal lüften, alles  sortieren und durchschnaufen. Schön war der Ritt über die Biskaja den letzten Tag und die letzte Nacht! Wild und schön. Zeit, unser Care-Paket von Anke und Wolfram zu öffnen: laute nützliche Dinge für Technik und Blutzuckerhaushalt finden wir. Ein dickes fettes Dankeschön von uns!!

Biskaja geschafft!!

Care Paket von Wolfram und Anke

 

spanische Gastlandflagge

Jetzt genießen wir die immer größer werdende galizische Küste, d.h. die Silhouetten der Gebirgsketten, die die Küste säumen. Noch 60 nm. Motoren.

erster Sonnenuntergang in Spanien

Endlich nach 30 nm kommt ein wenig Wind, Code Zero raus und ein entspannter Abschluß unseres Törns im Vollmond an der Küste entlang. Ohne weitere Worte.

 

Code Zero

Allerdings die letzten 15 nm müssen wir dann wieder motoren und um 2.00 Uhr kommen wir endlich in La Coruna an und machen fest. Ein Gute Nacht Ankomm Bier/Wein und ab in die Koje. Eine große Reise liegt hinter uns und wir träumen von Wärme und Sonne.

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Veröffentlicht von am in Reisen

Festung Guernsey

Kerstins Fans weltweit

Ich schreibe gerade den Bericht über Guernsey in den Block, da kommt Wind auf!! Endlich, entgegen des Wetterberichtes. Mit etwas Umsicht werden wir doch nachts in Roscoff einlaufen können, es gibt noch eine andere Hafeneinfahrt ohne Steine im Weg....

Kerstin geweckt, kurz getankt und raus geht es. Wir segeln die Südwestküste Guernsey's entlang und setzen sogar bald ein Reff, so viel Wind ist dann doch, auch ohne Wetterbericht! 6 Stunden herrliches Segeln hoch am Wind, wunderbar. Weit und breit kein anderes Boot, nur Segeln.

Nach sechs Stunden kippt der Strom und wir stehen ab diesem Moment quasi gute 5 Stunden auf der Stelle, immer querab von einer großen sehr steinigen Untiefe, eher ein Eiland. Spitzengeschwindigkeit bei 6 kn durchs Wasser: 0,7 Knoten über Grund. Wir wären fast rückwärts gesegelt. Dann nachts durch diese bizarre Felslandschaft, der Strom setzt langsam in unsere Richtung ein und wir schieben mit acht Knoten Richtung Roscoff. Nachts um 4:00 Uhr kommen wir an, mittlerweile herrscht Flaute über dem spärlich beleuchtetem Yachhafen. Absolute Ruhe. Wir gleiten leise in den Hafen und wollen längsseits gehen und brauchen drei Anläufe, um anzulegen. Die Stille trügt. Es herrschen gute 1,5kn Strom im Hafen, die einem das Leben schwer machen können. Andere Reviere, andere Besonderheiten.

Hier schwankt der Tidenhub je nach Koeffizient zwischen 2,5 m und 9,5 m!! Wir erwischen natürlich 9 m Tidenhub mit entsprechendem Strom. Auch die Verschiebung der Tide läuft hier nicht lineal, sondern mal ist es nur eine halbe Stunde, mal sind es eineinhalb Stunden - daher die Berechnung über Koeffizienten in diesem Tidenbereich. Tricky, wenn man es nicht beachtet....

 

Gut ausgeruht starten wir den nächsten Tag, erkunden den Hafen und genießen nachmittags ein wenig Hafenkino. Der Strom in der Mitte der Tide ist so stark, dass die Boote nur noch um die Ecken driften, immer gut am Vorhalten. Dann kommt eine Colin Archer mit dem Strom nicht zurecht und innerhalb von Sekunden kommt Hektik auf. Erst voll in das Heck einer vertäuten Yacht, dann hier und da mal gegengefahrenund dann kommt die Colin Archer in unsere Richtung getrieben. Wir können sie zwar noch weitestgehend abhalten mit drei Leuten, aber es hinterbleibt ein Gelcoatschaden an unserem Heck, der unbedingt repariert werden muß, bevor es weitergehen kann. Gut dass wir an Bord gewesen sind, wer weiß, was sonst passiert wäre....

Jetzt, nach 2 weiteren Tagen ist der Schaden repariert, und wir schauen gespannt auf die Wetterberichte, die um uns um die Ohren fliegen: 1 Tag super, dann 28 kn südwest....und immer so weiter. Es sieht aber so aus, als wenn es sich bald alles etwas beruhigt in der Wetterlage und es bald losgehen kann.

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Zwiebelstadt Roscoff

Roscoff Fischerhafen

 

Freitag, 09.09.2016

 

Hafenblues.....wir üben uns in Geduld und nehmen uns einen Mietwagen. Wir haben heute einen Termin, die Geburtsstätte von unserer Foxy Lady zu besuchen und uns ihre Nachfolgerin, die neue Pogo 36 anzuschauen. Baunummer 1 soll nächste Woche ins Wasser, wir sind also fast bei der Premiere dabei. Auf diese Art und Weise sehen wir auch etwas vom Landesinneren, das heißt, wir sehen, dass wir fast nur durch Wälder fahren. Spektakuläre Küstenstrassen erwischen wir leider nicht auf unserem Weg nach Combrit, 120 km. Vorher wird aber noch ordentlich eingekauft in dem Supermarkt, in dem wir auch das Auto mieten, praktisch. Und auch hier fällt auf: alle Bretonen, die wir treffen sind auffallend gut drauf, hilfsbereit und auch dem Englischen offen, es ist überall ein sehr herzlicher Umgang miteinander, hier fühlen wir uns echt wohl.

 

Wir fahren früh genug los zu Pogo und so können wir in dem kleinen Ort Combrit im hiesigen Restaurant einkehren und Mittag essen. Wir werden durch einen langen dunklen Flur aus der Gaststätte durch das Haus geführt, eine Tür geht auf und wir stehen in einem 100 Plätze umfassenden riesigen Speisesaal, fast alle Tische belegt. Kein Wort Englisch wird hier gesprochen, aber wir bekommen nach kurzem Hin und her einfach das Tagesmenü mit drei Gängen. Hier scheinen alle zu essen, die Mittagspause haben. Ein sehr geselliges Miteinander herrscht hier und niemand schaut uns komisch oder fragend an. Wir sind einfach da. Herzlich.

Pogo36 Studie aus dem Prospekt

Dann ist es endlich soweit und wir fahren zur Werft.  Leider dürfen wir keine Fotos vom Werftbesuch hier veröffentlichen, insbesondere die Kielschmiede ist ein gut behütetes Geheimnis bei Pogo, zu Recht. Die erste halbe Stunde habe ich Gelegenheit, meine Fragen über mein Boot loszuwerden und ich bekomme viele gute Tipps und Anregungen für Optimierungen, die erst in spätere Baunummern einflossen. Die Leute hier sind auch total nett und wir werden sehr offen empfangen.

Die neue 36 er liegt voll im Trend. Sehr eckig kommt sie rüber, insbesondere die Anordnung der Fensterpartien für die fast Rundumsicht ist recht auffällig. Dann dieser Bug - Auftrieb ohne Ende, richtig rund und voluminös. Den finde ich echt schön, vor allem schön sicher gegen Unterschneiden.

Das Innenleben erschrickt ein wenig mit einem bisherigen NoGo bei Pogo: eine Tür in einer Pogo!! Eine Nasszelle vor dem Mast! Gut, nur als Option, sonst ist dort nur Dusche, aber die Tür bleibt. Gut ist, das die drei Kabinen nur optional sind und die bewährte 2 Kabinen Version mit WC achtern steuerbords, wo Technik und Installation offen sind und Platz für Ausrüstung ist.

Es grassiert ein Witz unter den Werftmitarbeitern: die neue 36er wurde um diese Tür herum konstruiert.....

Die Rettungsinsel hat ein eigenes Fach bekommen, ähnlich wie eine Dinghigarage gebaut, welches sehr praktisch ist. Mein schönes Podest  für die Gr0ßschotwinsch, an dem man sich herrlich abstützen kann bei Schräglage, ist verschwunden, ein Cockpittisch ala Bavaria steht dafür senkrecht in der Plicht. Hoffentlich kein Standard...., aber zeitgerecht, das will der Kunde. Habe ich damals bei X-Yachts auch erlebt. Jetzt gibt es X Yachten mit festen Scheiben und Rollgroß. Aber der Umsatz stimmt und X hat sich zumindest die Performanceklasse erhalten. Pogos Herz wird auch weiterhin in der Miniszene und der Class 40 schlagen, davon bin ich überzeugt.

Ansonsten stimmen die Ausstattung, Anordnung und die Baumaße fast identisch mit Foxy Lady überein, verständlich. Es ist bestimmt ein tolles Erlebnis, mit diesem Boot einmal segeln zu dürfen. Entsprechend verabreden wir uns locker für nächstes Jahr, wenn wir hier wieder vorbeikommen sollten, können wir bestimmt die 36 er Probesegeln, wird uns zugesagt. Lieferzeit der neuen Pogo, wenn heute bestellt wird:2018/ 2019!! So viele Vorbestellungen liegen bereits vor. Die Zahlen bestätigen.

 

Der Rückweg führt uns dann durch den Feierabendverkehr wieder zu unserem Boot. Wetterberichte prüfen. So schön es hier auch ist, es wäre noch schöner, endlich auf dem Weg nach Spanien zu sein!! Aber nächste Woche sind über 50 kn Wind und über 5m Welle in der Biskaja angeagt...drücken wir die Daumen, dass wir auf der Rückseite dieses Tiefs lossegeln können.

Wetterbericht 11.09.

 

 

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Veröffentlicht von am in Reisen

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Hafen Cherbourgh Ausfahrt

Mittwochmorgens um 7.00 laufen wir aus Richtung Cap De la Hague. Wiedermal fast ohne Wind. Es passiert dann auch nicht mehr viel, es kommt einfach kein Wind mehr zum Segeln. Wir füllen unterwegs unsere Wasservorräte auf, alles läuft mittlerweile ohne Probleme. Gestern haben wir die Ersten getroffen, die wieder umgedreht sind, da der Druck zu groß wiurde, die Biskaja zu überqueren, und dann nicht wieder umdrehen zu können. Na ja, mit Kleinkind und einem alten Stahlschiff von 1964 mit Holzmast etc. ist das Segeln auch sicherlich nicht immer ein Vergnügen......

Endlich haben wir es geschafft: Guernsey voraus!! Es ist bizarr, bei Niedrigwasser die Unterwasserlandschaft vor Guernsey betrachten zu können, überall scharfkantige spitze Steine, die bei Hochwasser alle bedeckt sind und dann gefährlich unter der Wasseroberfläche lauern.

Auf Guernsey angekommen, erkunden wir erstmal die Insel mit dem Linienbus, der für ein Pfund rund um die Insel fährt, 1,5 Std. lang. Pro Stop dann wieder ein Pfund. Wir stoppen in einem Wrackmuseum, beachtlich, wievielen Schiffen auch heutzutage noch dieses Eiland zum Verhängnis wird, nicht nur bei Sturm, auch bei einfachen, aber schwerwiegenden Navigationsfehlern....erstaunlich.

Westküste Guernsey bei NW

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Guernsey Hafen mit Foxy Lady

Es ist wieder kein Wind im Wetterbericht, nur Samstag, aus der Richtung, in die wir wollen, mit 7 Windstärken, na toll! Wir wollen bei Flaute langsam weiter Richtung Roscoff, 75 nm auf dem Weg nach Brest, aber Roscoff können wir nur bei Tageslicht ansteuern, wegen der vielen Untiefen, nicht betonnt......aber bei 9 m Tidenhub kann man bei HW einfach drüberfahren:-)) Wenn unser Wind kommt, segeln wir direkt von hier aus los. Wahrscheinlich werden wir bis Sonntag auf Guernsey bleiben, je nach Wetterentwicklung. Bin gespannt, wohin der Wind uns dann treibt. Langsam merkt man den herannahenden Herbst. Es wird deutlich kühler abends und die Feuchtigkeit steigt langsam auf. Wird Zeit, den Sprung über die Biskaja hinzubekommen, um endlich in die Wärme zu kommen und Paella zu essen.

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Veröffentlicht von am in Reisen

Freitag ist es dann soweit, der Wetterbericht verspricht zumindest einigermaßen Wind um die 10 - 12 kn, dafür aber am Wind, so daß wir wohl genügend Druck aufbauen können, um die 110 nm bis nach Cherbourg zu kommen. Und heute hat der Wetterbericht richtig gelegen. Wir sind zwar nicht schnell, können aber nach drei Stunden motoren endlich den Jockel ausmachen und segeln. Richtig segeln. Acht Knoten durchs Wasser, aber bald nur noch sechs Knoten über Grund. Egal, wir kommen vorwärts und können heute tatsächlich unbeschwert segeln, einen wunderschönen Sonnenuntergang auf dem Meer beobachten und um Mitternacht erreichen wir dann auch die Ansteuerung Cherbourg. Dann geht auch der Wind ins Bett und wir motoren die letzten fünf Meilen bis in den Hafen. 1.500 Liegeplätze hier. Viele Class 40 Boote und Boote, die unserem verdammt ähnlich sehen. Hier sind wir richtig. Franzosen sind schon witzige Segler, ein bißchen verrückt, haben es aber total gut drauf und sind supernett!! In der Hafeneinfahrt kommt extra ein Angelboot auf uns zu und  warnt uns vor den Anglern, obern auf der Pier, die man nicht sehen kann, doch auf einmal stehen da hunderte Angler.....mit Schnüren und Haken, nur darauf wartend, sich in der Schraube zu verheddern....

Aber wir haben es geschafft - so ganz ohne Panne oder Überfall. Jetzt liegt Guernsey nur noch um die Ecke und damit für uns das Tor zum Atlantik - unser Zuhause für die nächsten 11 Monate.

Sonntagmorgen. Regen. Es zieht heute eine Front rüber mit viel Wind und Wasser. Hafentag, aber hier gibt es soviel zu schauen und der erste Eindruck von der Stadt ist sehr schön. Gestern Abend hat es uns erwischt, wir haben wohl beide irgendwas falsches gegessen......ab ins Hafenbecken.

 

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Nachbar1

Vorgestern ist unser Bord WC kaputt gegangen, weil  Seetank die Pumpe verstopfte und wir brauchten schnell Ersatzteile. Ralf von SVB hat uns per Express in weniger als 24 Stunden mit Ersatzteilen versorgt - wow! Da sind die entsprechenden Kosten für diesen Expressdienst doch echt gerechtfertigt, welch eine Logistik. Vieln Dank nochmals dafür Ralf!

Also geht ews morgen weiter nach Guernsey!! Wir werden berichten.

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Veröffentlicht von am in Reisen

Wir kommen nicht richtig weiter. Entweder ist gar kein Wind oder zuviel Wind aus der falschen Richtung. Heute, am 23.08. fahren wir trotzdem los. Zumindest kommt der Wind aus der richtigen Richtung, was heißt Wind, einigen wir uns lieber auf ein laues Lüftchen.....Rekordmarke 0,9 kn. Soll ja mehr werden, soll.

Also, bevor die Tide kippt und wir nur noch auf der Stelle stehen, ab in den nächsten Hafen: Boulogne sur Mer. Nichts erwähnenswertes hier, eben ein Stop.

Nächsten Morgen um 6.00 Uhr geht es weiter. Eben ablegen, auf See frühstücken. Doch nebenan geht ein Schleusentor auf, ein sehr starker Strom entsteht, der unseren Bug beim Rausfahren aus der Box sofort wegdrückt und unsere Ruder mangels Anströmung nicht dagegen halten können. Dadurch müssen wir rückwärts aus der Boxengasse, doch der Wechsel von vorwärts auf rückwärts dauert Ewigkeiten, bis der Propeller die beiden Ruderblätter anströmt, damit diese arbeiten können. Fast hätten wir es ja auch geschafft, aber leider sind wir mit unserem Anker kurz in Heikos Heckkorb gefangen, wobei sich hierbei eine Strebe leicht verbiegt  und der daran hängende Außenborder eine Macke im Schaft davonträgt. Heiko ist gerade aur Rücktour nach Hause nach dreineinhalbjährigem Segeltörn - sorry Heiko!! Mein erster Versicherungsschaden nach 25 Jahren.

Nachdem wir die Daten ausgetauscht haben, geht es endlich raus aufs Meer. Endlich nach Tagen ist wieder guter Segelwind angesagt, zwar hoch am Wind, aber wir sind nicht verwöhnt. Wir genießen dieses unbeschwerte Segeln, bis am Horizont dieser riesengr0ße Zollkreuzer auftaucht und direkt auf uns zugeschossen kommt. Über Kanal 16 werden wir aufgefordert, den Kurs zu ändern und kurz darauf werden wir von drei höflichen und freundlichen französischen Zöllnern geentert. Sie sind sehr aufgeschlossen und wollen alles wissen. Wohin, woher, wie lange, wie finanziert, wieviel Segelerfahrung, segeln wir Regatten, wie lange habe ich das Boot, wieviele sm damit bereits gesegelt, welchen Beruf, usw., einfach alles.

Zum Abschluß wird dann das Boot inspiziert, Salon, Kabinen, Maschinenraum und Salontisch mit Kielhydraulik darin. Eigentlich ist die dreiviertel Stunde mit diesen höflichen und freundlichen Zöllnern sehr nett, ein Besuch, über den wir uns hätten freuen können, aber dieses überfallartige läßt einen doch den Schreck in die Glieder fahren und somit kommt bei uns die Freude erst dann richtig auf, als wir das Heck vom Zollkreuzer sehen und dieser immer kleiner wird am Horizont. Na ja. Hat uns fünf nm in die falsche Richtung gebracht und eine Stunde weniger Segelzeit.

Eine halbe Stund später schläft der Wind dann auch wieder ein, also Jockel an und 2.000 U/min. Dann machen wir eben erstmal neues Trinkwasser. Kurze Zeit später zischt und spritzt es aus zwei Anschlüssen, eine Qualle hat wohl den Wassereinlass zugesetzt und das System weiss nicht wohin mit dem Druck....ausschalten, warten, wieder einschalten. Er läuft. Gut.

Nur fünf Minuten später dann die nächste Leckstelle an einem Filtereinlass des Wassermachers. "Kerstin, ich habe es gleich!" kann ich noch sagen, als ich die Knarre ansetze um die Schlauchschelle nachzuziehen, als diese sich mit einem lauten Kanll verabschiedet, ich von oben bis unten klatschnass bin, Wasser tropft die Decke runter. Welch ein Tag!!! Schnell die Schelle wieder rauf und wieder einschalten: läuft, porblemlos, ab jetzt. Hoffentlich bleibt es so. Das Wasser schmeckt umso besser. Ich brauche jetzt erstmal eine Pause und ein Bier. Kerstin ist so lieb und macht alles wieder trocken, bekommt sich aber vor lauter Lachen nicht wieder ein. Na ja, wer den Schaden hat, braucht eben nicht für den Spott zu sorgen!

Abends um 18.00 Uhr laufen wir dann in Dieppe ein, ein Tipp eines Zöllners, neben kulinarischen Tipps, die uns die Herren noch mit auf den Weg geben. Unbekannt, aber sehenswerter Ort. Hafen mitten im Zentrum, umgeben von Restaurants, wie im Mittelmeer. So ein Flair herrscht hier auch, den wir dann auch gleich nächsten Tag beim Bummeln, essen und Wein genießen, als der Wetterbericht wieder 0 Kn Wind angsagt, morgens um 6.00 Uhr, als wir gerade weiterfahren wollen. Oh Mist, oder doch nicht? Ab ins Bett, weiterschlafen, Hafentag.  Gestern hatte der Wetterbericht noch Wind für uns, wo ist bloß der Wind aus dem Wetterbericht geblieben? Aber der Hafentag ist wunderschön. Geht doch.

Das Wetter ist so schön, dass wir das Gefühl haben, schon angekommen zu sein, im wettertechnisch immer schönen Südeuropa. Wunderbar. Andere Menschen, andere Stimmung, Gerüche und Geräusche, wie gebucht.

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Veröffentlicht von am in Reisen

Sonntag den 14.08.2016 um 9:00 Uhr war es endlich soweit: wir sind gestartet. Ab 8:00 Uhr sind unsere Familien und gute Freunde gekommen, um uns zu verabschieden. Ein letztes gemeinsames Frühstück an Bord, einen Kaffee noch. Der Kloß im Hals wird bei uns immer größer und wir konnten nur noch schnell ablegen, dadurch jedoch sehr pünktlich!! Zu unserer großen Überraschung kommt um Punkt 9.00 Uhr Black Maggy mit Anke und Wolfram direkt vor den Steg gefahren, um uns die ersten paar Kabellängen auf unserem Trip zu geleiten und uns noch ein letztes Carepaket mit auf den Weg zu geben, welches wir in der Biskaja öffnen wollen!

Welch eine Freude dies alles!

Wir möchten uns auf diesem Weg noch einmal bei allen für diesen wundervollen Abschied bedanken, es wird immer ein großer Moment in unserem Herzen bleiben.

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Die Heimat hat uns dann auch gleich richtig verabschiedet. Ab Wangerooge gehen wir erst einmal auf Kreuzkurs bis westlich vor die Reede vor Wangerooge, wo wir dann umlegen können auf direkten Kurs Langeoog. Es brist auch noch einmal kurz auf, so dass wir im ersten Reff unsere Heimat verlassen. Dann kommt wie geplant der Winddreher langsam mit uns mit und wir bekommen einen direkten Anleger Richtung Texel. Der Wind lässt langsam nach, und so wird die erste Nacht auf See auch eher gemütlich, und nicht so sportlich, was uns zu Gute kommt, um uns erst einmal langsam an das Bordleben zu gewöhnen. Die Temperaturen sind sehr angenehm. Vor Norderney kommt dann unser Wassergenerator erstmalig zum Einsatz. Da wir aufgrund unserer eigentlich höheren Geschwindigkeit einen Propeller gewählt haben, der bis 15 Knoten Fahrt Strom erzeugt, bleibt dieser natürlich bei unter 6 Knoten Fahrt noch weit unter seinen Möglichkeiten, reicht jedoch gerade um Autopilot, Navigationsinstrumente, Beleuchtung und zwei Kühlschränke zu speisen. Ab 6-7 Knoten Geschwindigkeit fängt der Generator aber an, richtig Strom zu erzeugen. Wir werden weiter berichten. Auf jeden Fall kann eines jetzt schon gesagt werden: Der Generator läuft ohne Vibrationen oder sonstigen Geräuschen und der Geschwindigkeitsverlust ist wirklich zu vernachlässigen.

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Höhe Texel können wir dann abfallen, jedoch hat der Wind mittlerweile auf NE gedreht, so dass wir zwar den asymmetrischen Spinnaker setzen können, aber wir bekommen  keinen Druck in das Segel. Also bleibt ein munteres Dahintreiben mit unter vier Knoten Fahrt....teilweise nur drei Knoten.

Nachts kommt dann der Wind und wir können ein wenig aufholen, was wir in der Flaute verloren haben. Da der Autopilot ein paar Aussetzer bekommt, steuer ich die ganze Windperiode von Hand und geniesse endlich den Druck im Boot! Mit bis zu 14 Knoten Speed auf der Welle macht das Segeln echt Spass. 

Hier zeigt sich auch zum ersten Mal eine weitere Qualität der neuen Ruderanlage. Die Böen heute Nacht kommen oft gemeinsam mit einem drastischem Winddreher nach Luv. Öfter beschleunigt das Boot wie wild, luvt dabei an und wäre früher in der Situation aus dem Ruder gelaufen, wenn das Groß nicht sofort offen ist. Nicht so mit der neuen Anlage: wenn ich jetzt die Pinne in einer extremen Böe bis zum Bauch ziehe, fällt das Boot auch sofort ab, ich kann die Gr0ßschot langsam fieren und das Boot beschleunigt dabei und schiebt nicht mehr so leicht über die Ruder, das Boot ist nun viel länger kontrollierbar. Damit erlaubt die Anlage nicht nur´jederzeit ein filigranes Rudergehen, sondern behält auch noch viel länger seine Anströmung, wie die bisherige Anlage. Die Anschaffung hat sich gelohnt!!

Rotterdam passiere ich mit 10 Knoten quer durch Ankerlieger, Lotsenversetzer, Fischern, Kümos und Behördenfahrzeugen. Immer schön den Überblick behalten!! Es ist immer erschreckend, wenn auf einmal direkt hinter einem die Megabugwelle eines großen Containerschiffes am Heck vorbeirauscht.....nein, wir segeln immer hinter den großen Schiffen lang. :-))

Nach genau zwei Tagen kommen wir dann morgens um 9:30 Uhr in Zeebrügge an. Am Steg steht schon Albert, der Vorbesitzer von Foxy Lady, bepackt mit frischem Baguette und Croissants. Welch eine Überraschung!! AIS macht es möglich. So frühstücken wir erst einmal zusammen, stellen den Autopiloten noch gemeinsam neu ein und tauschen die ganze Zeit unsere Erfahrungen aus. Albert segelt jetzt eine Pogo 3, ein Mini, mit dem er 2017 die Minitransat segeln möchte.

Kurze Zeit später die ersten Nachrichten aus Deutschland: via Webcam des Hafens waren wir live im Netz - moin big brother!!!! Gruß an George Orwell.

Nächsten Morgen starten wir dann Richtung Dünkirchen. Als alte Wattsegler ist es logisch: Richtung Südwest fliesst das Wasser beim Ablaufen, umgekehrt bei auflaufendem Wasser.......also starten wir mit dem Hochwasser. Schwerer Fehler. Die Strömung hier läuft andersrum. Ich denke, es ist der Ebbstrom, der am Rande eines Gewässers gegenwärtig läuft. Der Hafenmeister von Ostende, wo wir dann abends nach knapp 10 nm Wegstrecke gegen den Strom ankommen, kommentiert nur: verstehe nicht die Strömung, lese die Tabellen.....ab jetzt sind wir schlauer. Entsprechend laufen wir dann am nächsten Tag morgens mit Niedrigwasser aus und bekommen tatsächlich den Strom mit uns. Leider hat der Wind uns im Stich gelassen, so dass wir fast die ganzen 24 nm motoren. Jetzt sind wir  in Dünkirchen, liegen in einer supersauberen Marina mit sehr gutem Restaurant dabei und warten auf einen guten Lift für die nächsten 180 nm bis nach Cherbourgh, oder gleich nach Guernsey, je nach Tide. Bis dahin werden wir Gechichtsunterricht am Strand nehmen, Kerstins Spezialgebiet und die französische Lebensart geniessen!!

 

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Veröffentlicht von am in Reisen

In dem Bericht über die Reise Norgwegen 2015 haben wir bereits erwähnt, dass wir vorhaben, im Sommer 2016 starten, um für ein knappes Jahr in die Karibik und zurück zu segeln. Selbst wenn ein Boot relativ neu ist, so bleibt doch jede Menge Arbeit und Organisation. Zuerst muss aber ein Konzept her. Lebensqualität vs. Segeleigenschaften.

Wir dürfen das Boot nicht überladen, damit wir unseren Segelspass nicht verlieren, gleichzeitig möchten wir einfach nur eine schöne Zeit haben und nicht auf alles verzichten müssen. Nach langen Recherchen und Berechnungen hat sich jetzt folgendes Ausrüstungskonzept ergeben:

Wasserversorgung

In der Karibik, auf den Kap Verden und wohl bereits in Portugal wird die Wasserqualitäüt in den Häfen immer schlechter werden, Trinkwasser muß gekauft und bei (hoffentlich) Hitze zum Boot geschleppt werden. Somit haben wir uns beschlossen, unser Wasser selber aufzubereiten.

Wir werden einen Wassermacher einbauen, der wiegt ca. 35 kg, das bekommen wir dicke eingespart, in dem wir einfach min 100 Ltr. Wasser weniger ständig an Bord haben müssen während der Überfahrten. Notvorrat für eine 15 tägige Atlantiküberquerung für 2 Leute ergibt 60 Ltr, zusätzlich 120 Liter Verbrauchswasser im Tank  Jetzt bunkern wir nur noch den Notvorrat in Kanistern und füllen den Tank nur mit 20 - 30 Litern, das Wasser für den Verbrauch (inkl. Duschen unterwegs!!) erzeugen wir unterwegs. Kurz vorm Landfall werden wir dann alle Tanks sowie vier 20 Ltr. Solarduschen füllen, so dass wir genügend Wasser für den Ankeraufenthalt haben werden.

Inzwischen ist der Wassermacher eingebaut und hat die ersten Probeläufe erfolgreich absolviert - allerdings vorerst mit Leitungswasser, da das Hafenwasser ungeeignet ist und die Membrane u.U. schädigt. aber wir haben es durch den modularen Aufbau geschafft, die verschiedenen Elemente wie Filter, Pumpen und Bedienelemente so im Boot anzuordnen, dass a) die Wasserversorgung des Systems ständig gewährleistet ist und sich das Boot den Borddurchlass nicht auf der Kreuz aus dem Wasser hebelt. Luft ist nicht gut für das System....b) die Gewichtsverteilung einigermaßen  optimiert ist und c) das Gerät nicht im Wege ist. Die Hauptkomponenten konnten wir unter der Achterkoje, neben dem Saildrive platzieren, Filter und Bedienelement konnten auch unauffällig aber trotzdem immer im Blick habend untergebracht. Da dieser Wassermacher der neuesten "whisper-Generation" wirklich sehr geräuscharm ist, wird unser Bordleben nicht zu sehr beeinträchtigt werden, wenn dieser läuft. Das kenne ich auch ganz anders aus der Vergangenheit.....

Strom

Wir haben uns für den Einbau eines Wassergenerators entschieden, der während des Segelns bis zu 500 W Leistung bei 12 kn Speed bringt. Somit ist genügend Strom für Autopilot, Navigation, kühles Bier und gute Musik vorhanden. Vor Anker werden wir dann unseren Bedarf aus Solarmodulen mit einer Gesamtleistung von 300Wp decken. Wir wollen aufklappbare Module verwenden, die während des Segelns verstaut werden und nur am Ankerplatz zum Einsatz kommen, oder eben bei Flaute....Hier stellt sich  die Gewichtsbilanz wie folgt dar: Wassergenerator wiegt 15 kg, die Solarmodule ebenfalls. Dafür benötigen wir keinen Diesel unterwegs, so dass wir auch hier locker das Mehrgewicht durch weniger Bunkern ausgleichen können. Somit haben wir dann drei Stromquellen zur Verfügung, so dass es gewährleistet sein sollte, jederzeit genug Strom produizieren zu können.  Da ich Diabetiker bin und ständig mein Insulin kühlen muß, benötigen wir eine zusätzliche Kühlbox zum bordeigenen Kühlschrank, so dass wir auch genügend Kühlmöglichkeiten haben. Daher auch der Bedarf an genügend Stromquellen zur Absicherung unserer Lebrensqualität und meiner Gesundheit .Bei meiner ersten Atlantiküberquerung hatten wir so  wenig Wasser, daß wir 20 Tage ohne Dusche auskommen mußten, nicht einmal einen Tisch an Bord hatten wir , so daß ich mir geschworen habe, nie wieder ohne ein Mindestmaß an Luxus, wie genug Wasser zum Duschen oder auch einen Tisch an Bord, lossegeln möchte.

Wir haben nun alle Komponenten eingebaut und angeschlossen, die Solarpaneele arbeiten gut, der Wassergenerator wird morgen erprobt...

Diabetis und Segeln

Seit zwei Jahren habe ich Diabetis Typ 1 und muß bis zu viermal täglich Insulin spritzen. Die Lagerung von genügend Insulin für ein Jahr ist kein Problem, so lange einer von zwei Kühlschränken funktioniert. Zur Not kommt das Insulin ins Wasser, dort ist es kühl genug....

Aber auch hier hat die Technik schon Einzug gehalten: mit einem kleinen Piks in den Oberarm kann ein Sensor für 14 Tage gesetzt werden, der es einem erlaubt, jederzeit die Blutzuckerwerte inklusive Tendenz abzurufen. Damit minimiert sich das Risiko einer Unterzuckerung bei Manövern - vorausgesetzt, vor jedem Manöver wird der Wert abgerufen und ggf. ein Müsliriegel hinter die Kiemen geschoben. Disziplin ist alles. Die Sensoren haben aber nur eine Haltbarkeit von bis zu 9 Monaten, ich arbeite gerade daran, mir  für unterwegs Nachschub aus der Heimat zu organisieren.  Entweder bringt Besuch etwas mit, oder ich nutze einen der vielen TO Stützpunkte in der Karibik als Postadresse.

 Im Diabetiszentrum Oldenburg habe ich mich umfassend beraten lassen, wie ich mir in verschiedenen  Notfällen helfen kann und habe mich mit Zubehör und Insulin für 11 Monate eingedeckt.....

 Ruderanlage

In 2015 schon während der Fahrt nach Schottland fing die Ruderanlage bei kleinsten Bewegungen an zu quietschen. Auf dem Törn nach Norwegen wurde es immer unerträglicher. Also haben wir im Winterlager alles auseinandergenommen und die Lager kontrolliert. Und wie es immer so ist, wenn Begeisterung mit ins Spiel kommt: eigentlich würde dem Boot eine modifizierte Ruderanlage aus Carbon mit mehr Profil und Fläche und mit allerfeinsten Lagern gut tun. Resultat: ca 30 kg Gewichtsersparnis bei mehr Profil und mehr Fläche, die daraus resultiert, dass wir die Ruder ca 15 cm länger gemacht haben wie es ursprünglich nur so kurz gebaut wurde, um den Tiefgang niedrig zu halten. Jetzt haben wir dann knapp 1,2m Tiefgang bei aufgeholtem Kiel, immer noch wenig genug für flache Buchten oder das Watt. Besonders gespannt bin ich auf das neue Ruderverhalten: zwei Finger sollten genügen zum filigranen Steuern in Zukunft und einen wesentlich späteren Strömungsabriss erwarten wir, welches sicherlich meinem Spi Verschleiß entgegen kommen wird.

 

Die ersten Testschläge waren schon klasse, die Anlage erfüllt bisher alle Erwartungen - leider war ich selber bisher soviel mit Manövern und Technik auf den Testschlägen beschäftigt, dass ich noch gar nicht so richtig intensiv Ruder gehen konnte.....aber die Vorfreude ist riesengroß!

neue Joysticks.... Joysticks

die neuen Ruderblätter

Rigg

Die bisherigen Fallen auf dem Boot waren aus 8/10 mm Dyneema. Diese rutschten immer wieder bei hoher Last durch die Hebelklemmen, so dass wir ständig das Großfall und das Spifall auf einer Winsch fahren mußten. Und die Fallen hatten während der letzten 13.000 nm  tw. schon gut gelitten. Also das laufende Gut wird erneuert, das Großfall wird  gedoppelt, um die Kraft auf das Großfall deutlich zu mindern. Desweiteren hat sich ein Lochfraß am Baum entwickelt, der Lack am Baum wirft immer mehr Blasen oder blättert bereits ab, das Aluminium löst sich langsam auf. Kleine Ursache, grosswe Wirkung: bedingt durch fehlerhafte Isolation der Edelstahlbeschläge zum Aluminium des Baumes entstehen Ströme, die zu diesem Lochfrass führen. Konsequenterweise wird also auch der Baum erneuert. Da der Unterliekstrecker bisher keine Übersetzung hatte und auch auf einer Winsch gefahren werden mußte, oder eben auch langsam durchrutschte, wird der neue Baum dann auch einen Unterliekstrecker mit einer Tallje 1:12 bekommen, so dass auch heir mit zwei Fingern ganz fein getrimmt werden kann.

Elektronik, bzw. Sicherheit

Die Sicherheitsfrage auf See muß jeder für sich beantworten. Der eine schläft nachts durch und hat eventuell gerade AIS an Bord, der andere fährt klassische Nachtwache und legt auf größte Sicherheit viel Wert. Da ich bereits viel Erfahrung mit "nicht gesehen werden von Frachtern" gemacht habe, lege ich viel Wert auf Sicherheit, falls nachts doch mal ein kurzes Nickerchen passiert, Mensch ist eben Mensch. Also Radar, aktives AIS sowie einen Echomax als aktiven Radarverstärker werden uns ein wenig mehr Sicherheit geben. Wetterberichte werden wir per mail via Iridiumtelefonie bekommen. Selbstverständlich haben wir einen EPIRB an Bord, um im Notfall Hilfe rufen zu können. Das Radar hat neben der Verkehrsüberwachung auch den großen Vorteil, dass Gewitterfronten oder auch die berüchtigten Squalls auf der Passatroute rechtzeitig entdeckt werden können und entsprechende  Reaktionszeit verbleibt, um Schaden abzuwenden.

Zur persönlichen Sicherheit haben wir jeweils einen AIS Sender an der Schwimmweste, der helfen soll, den Überbordgegangenen wiederzufinden. Unser Boot ist unsinkbar, d.h. es sind im Boot überall Schaumstoffe eingearbeitet, die soviel Auftrieb haben, daß im Boot bei einem Leck max 25 cm Wasser stehen, lt. konstruktiver Berechnungen. Das bedeutet, daß unser größter Feind an Bord Feuer ist, alles andere ist machbar. Entsprechend werden wir einen CO2 Löscher für den Motorraum, einen Schaumlöscher als erste Wahl und einen Pulverlöscher mitführen. Der Schaumlöscher hinterläßt nicht so agressive Rückstände wie Pulver, welches fast alle Oberflächen angreift.

Korrektur: der CO2 Löscher wird nun doch nicht angeschafft, alternativ dafür ein WLN = Wassernebellöscher!! einfach genial.....löscht sogar eine Signalfackel!!

Heutzutage ist die Doppelung der Navigation als Ersatz dank I Pad und Navionics charts fast schon selbstverständlich, trotzdem kommt der gute alte Hand GPS von Garmin (300 g) auch noch mit. Darüber hinaus ist das Boot selbstverständlich nach den internationalen Regeln der ISAF für Off Shore Regatten (Rettungsinsel, Lifelines an Deck, Rettungsmittel, etc.) ausgerüstet, so dass wir in Puncto Sicherheit bestmöglich aufgestellt sind. Letztlich entscheidet eh das eigene Können, denn wie jeder erfahrene Segler weiß: wenn, dann kommt alles auf einmal und das erste was meist ausfällt, ist die Elektrik. Z.B. wenn man unterwegs vom Blitz getroffen werden sollte, geht gar nichts elektrisches mehr an Bord, da hilft es schon, wenn Kompass und Papierkarte und ein Navigationsbesteck an Bord sind und für nachts eine Petroleumlampe und die Crew in der Lage ist, damit auszukommen.  Das reicht dann schon. Ansonsten ist es bequem, elektrische Hilfsmittel zu haben und die ständige mögliche Verbindung zur Außenwelt wiegt einen ja auch in Sicherheit, zumindest mittelfristig.

Wir haben zu guter letzt noch eine provisorische Blitzableitervorrichtung installiert, die ggf. an einem Kugelkopf im Mastfuß befestigt wird und zwei lange Kupferstrippen über die Oberwanten ins Meer geleitet werden., damit der Blitz ggf. diesen Weg geht und nicht durch die Kabine....

 Unterwasserschiff/ Antifouling/ Opferanoden

 Tauwerk in der Schraube, Muscheln am Rumpf, Ersetzen von Opferanoden, festsitzende Anker: wir haben uns einen Freediver gekauft, der es uns ermöglicht, ohne schwere Ausrüstung bis zu 12 m vom Boot entfernt zu tauchen. Luftversorgung mittels Kompressor an Deck über 12 Volt, Verbindung über einen 12 m langen Luftschlauch. Somit sparen wir mindestens einen Krangang, der wahrscheinlich bereits die Kosten für den Freediver wieder einspielt. Opferanoden werden wir als Ersatz einpacken und ggf. dann tauchend tauschen.In Sachen selbsterodoerendes Antifouling nehmen wir gerne einen Tip von zwei sehr netten Seglern an, die letztes Jahr die gleiche Tour gemacht haben: die erste Schicht andersfarbig streichen, um später zu sehen, wann die letzte Schicht anbricht. In Summe wird dann kalkuliert: wir sind drei Saisons ununterbrochen unterwegs, also mindestens das Dreifache wie sonst pro Saison an Farbe aufbringen, am besten direkt vorm Lossegeln. Geschehen wie geplant: knapp 4 Liter Farbe sind jetzt zusätzlich auf dem Unterwasserschiff.

 

Mittwoch, 10.August 2016

Umzug

Ich sitze auf der Terrasse, die Morgensonne scheint mir ins Gesicht. Die Stimmung ist bereits leicht herbstlich - Zeit endlich loszusegeln.

Acht Monate Vorbereitung gehen zu Ende. Heute ziehen wir auf Foxy Lady, für die nächsten 12 Monate unser zu Hause. Alles endgültig verstauen, alles Bewegliche festlaschen, Listen schreiben, Dokumente fotokopieren....in fünf Tagen soll endlich eine Ostlage kommen, unser Lift in den englischen Kanal!!

Die letzten Tage waren emotional sehr bewegend, wunderschön aber auch sehr anstrengend. Wir haben in den letzten Wochen so viel Unterstützung, Zuspruch und Engagement erfahren dürfen, es ist einfach ein schönes Gefühl. Dafür möchten wir uns bei allen Familienangehörigen, Freunden und Bekannten, Mitarbeitern, Kollegen und Geschäftspartnern aus tiefstem Herzen bedanken - Eure Unterstützung tut gut und ist einfach klasse!

Ganz besonders möchten wir uns aber bei Axel von "Lexatronik" und Wolfram von "Spezialbootsbau" für Ihre Unterstützung danken. Beide haben Ihre ganze Erfahrung mit in dieses Projekt gebracht und entscheidend dazu beigetragen, dass wir jetzt mit einem Topboot lossegeln können. Sehr oft haben wir uns nach getaner Arbeit offen ausgeauscht in der Diskussion um das umgesetzte Konzept. ich habe wieder einmal so viel dazu gelernt - und wir sind echt begeistert von dem Resultat! Zu guter letzt auch vielen Dank an alle Kollegen von SVB für deren Unterstützung und an Jutta und Thomas für die Möglichkeit dieser Auszeit!

 

So, jetzt geht es los!! Die Reiseberichte sind unter Reisen zu finden.

 

Für jeden, der in der nächsten  Zeit  unsere Position verfolgen möchte:

Marinetraffic.com öffnen.

Oben in der Menüleiste im Feld Vessel/Port bitte eintragen: 211691030

Dann erscheint "Foxy Lady", draufklicken, dann runterscrollen und auf latest Position in der Karte klicken!

Müsste klappen.

b2ap3_thumbnail_vorbereitung2016-009.JPGTestphasegepackt....

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Veröffentlicht von am in Reisen

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Auch das gab es diesen Sommer: Ende August lag ein Hoch über der deutschen Bucht! Blauer Himmel, Sonnenschein und östliche Winde bedeutet dies in der Regel.

Wir haben zwei Wochen Zeit, um ein wenig zweihand segeln zu gehen und haben uns bis zum Termin alle Möglichkeiten offen gehalten: der Wetterbericht bestimmt, wohin wir segeln! Schottland, England einschliesslich der Kanalinseln, Holland oder Norwegen. Das waren unsere Optionen, der Wetterbericht entscheidet. Und dann kommt dieses wunderbare Hoch! Ich liebe es, nach Norwegen zu segeln. Unser grober Plan sieht vor: Helgoland, dann Kristiansand und folgend die norwegische Küste Richtung Ost segeln. Den Rückweg möchten wir Skagen runden um dann durch den Limfjord wieder in die Nordsee zu kommen und den Heimweg anzutreten. Die Tour wird etwa zwischen 750 und 900 nm lang sein, je nach Anteil mit Kreuzschlägen. Dies ist für Kerstin, meine Mitseglerin, ein neues Segelgefühl: es geht in erster Linie um die schönen Momente auf dem Wasser, nicht im Hafen. Im Hafen geniesst man abends beim Glas Wein dann die schönen Momente des Tages auf dem Wasser. Die Krönung eines 14 tägigen Segeltrips ist dann mindestens eine Nachtfahrt bei einem langen Schlag auf der Hin- und auf der Rückreise. Das Wetter bestimmt die Route. Möglichst hohen Raumschotsanteil, das ist alles. Dann ist es eine wahre Freude mit Foxy Lady schnelle Reisen anzutreten.

Um keine Zeit zu verlieren, starten wir gleich am Freitagabend. Die Voraussetzungen können nicht besser sein - warme Abendsonne, wolkenloser Himmel, eine leichte Brise aus Ost. Das ist der optimale Urlaubsbeginn, abends in einen romantischen Sonnenuntergang hinein.  Bis Wangerooge können wir noch den Gennaker setzen, um mit 7-8 kn bis Höhe Wangerooge  die Jade hoch zu segeln. Bei dieser Wetterlage ist die Jade fast ohne Wellen, so dass wir geräuschlos dahingleiten.

Dann dreht der Wind auf ENE und wir stecken einen spitzeren Kurs ab. Der Wind pendelt zwischen 8 und 10 kn und so geht es mit dem Code 0  gemächlich weiter Richtung Felsen.

Sonnenuntergang auf See, im T Shirt segeln, einen coolen Drink und die tolle Stimmung an Bord genießen. Perfekt. Nach gut 4 Std. machen wir auf Helgoland fest. Auch hier herrscht reinste Urlaubsstimmung im Hafen, alle genießen die nun immer seltener werdenden Sonnenstunden.

Nächsten Morgen starten wir Richtung Norwegen. Es ist unser erster längerer gemeinsamer Törn und wir sind beide gespannt, was uns erwartet. Wir sind ambitioniert: die Grosswetterlage sagt uns wieder die Rückkehr zu Tiefdruckgebieten voraus, das bedeutet, wir können den hoffentlich damit verbunden Winddreher so nutzen, dass wir überwiegend für uns gute Winde haben werden. Na ja, und ein wenig Regen und so....aber erstmal geniessen wir unseren Spi Kurs bei gemässigten Winden. Hochsommerwetter. Reggae und Sunshine an Bord. Stundenlang an den Windparks vorbei. Unvergessliche Momente. Auch das ist segeln!!windpark.jpg

Wieder ein Bilderbuchsonnenuntergang, doch zu unserem Glück schläft der Wind danach nicht ein, sondern nimmt noch ein wenig zu. Mit Genua und erstem Reff bei immer noch Winden aus ENE um die 20 kn können wir wieder etwas an Speed zulegen und mit bis zu 10 kn Strecke machen. Da der Wind ablandig kommt und wir direkt an der Küstenlinie segeln, haben wir so gut wie keine Welle, was das Segeln sehr angenehm macht. Nach dem Frühstück am Morgen lässt der Wind mit zunehmender Sonne etwas nach und wir reffenn aus, können aber noch direkten Kurs nach Kristiansand anlegen. Der Wind soll heute auf NNE drehen, d.h. genau auf den Kopf, aber wenn der Wetterbericht stimmt, dann müßte es noch klappen, dass wir noch kurz vor dem Winddreher in Kristiansand sind. Zwei Stunden später ist es dann klar: der Winddreher kommt  nicht mehr, und mit letzter Brise und erster Bewölkung erreichen wir unseren ersten norwegischen Hafen nach 35 Std. und zurückgelegten 249 nm. Für den mässigen Wind eine gute Zeit. Dies war unsere erste gemeinsame Nachtfahrt und zum Glück bei gutem seichtem Wetter, so dass die Lust auf mehr Nachtfahrten geweckt ist bei Kerstin262.JPG

Nach einer langen Anreise: Norwegen ist ein traumhaftes Segelrevier!!

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Am nächsten Tag kam dann das erste Tief aus Westen mit Regen. Also Hafentag. Duschen und wenigstens ein wenig Norwegen zu Fuß erkunden steht auf dem Programm. In Norwegen wird sogar jedes Bier in der Kneipe einzeln mit Kreditkarte gezahlt, wir brauchten kein Bargeld.

In Kristiansand war nicht mehr viel los. Viele freie Liegeplätze, kein Hafenmeister, so gut wie keine anderen Segler. In Norwegen ist inoffiziell wohl die Saison am 15. August zu Ende sagt man uns. Na ja, ist uns ganz recht, besser als überfüllte und laute Häfen. Am Dienstag gab es dann ein paar größere Wolkenlücken und wir sind erstmal raus aus den Scheren in das tiefe Wasser des Skagerrak und dann immer an der Küste lang. Grobes Ziel ist Grimstad, aber es kündigt sich am Nachmittag eine Gewitterfront an und so verlassen wir das tiefe Wasser wieder und suchen Schutz in den Schären und kommen so nach Lillesand. Wir segeln traumhaft mit 2-3 kn und einer Backstagsbrise hinein und geniessen wieder einmal die Ruhe der Nachsaison.b2ap3_thumbnail_145.JPG

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Nächster Morgen begrüßt uns ein blauer Himmel und ein gemäßigter Wind aus westlicher Richtung: Einladung zum Spisegeln!!

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Das tiefe Wasser wieder erreicht, frischt es etwas auf und wird ein wenig böiger. Nichtsdestotrotz wird mit guter Laune mal eben der Spi gesetzt. Doch es kommt, wie es kommen muß, wenn zu viel gute Laune und zu wenig Konzentration aufeinander treffen (kein Bier!!) : eine Schot läuft quer durch den Seezaun anstatt über den Seezaun, der Bergeschlauch hängt fest auf halber Strecke und drei Böen später habe ich es wieder geschafft: ein langer Riss ziert nun unseren Spi, was jedoch dazu führt, dass wir ab sofort ein Vorwindsegel weniger haben....nach einigen mehreren Minuten des Grummelns und Knurrens kommt aber die gute Laune wieder und wir segeln unter Genua nun etwas langsamer nach Grimstad.

Von hier aus werden wir bei nächster Gelegenheit Richtung Skagen aufbrechen. Doch für morgen sind bis zu 27 kn Wind und drei Meter Welle angesagt, dannach soll es dann etwas abflauen und sich beruhigen, d.h. nur 2 m Welle und nur bis max 24 kn Wind, also alles etwas moderater....entsprechend machen wir einen Hafentag um uns langsam von Norwegen zu verabschieden,....b2ap3_thumbnail_143.JPGb2ap3_thumbnail_149.JPG

Wir geniessen bei einem guten Glas Wein den letzten Abend an der norwegischen Rivera, kurz nach Saisonende.

Nächsten Morgen, am 29.08. ist es soweit: Aufbruch zur 2. Querung des Skagerrak!! Das Tief beschert uns südwestliche Winde bis 6 Bft. und so können wir mit einem Schrick in den Schoten mit bis zu 12,5 kn Speed den guten Wind ausnutzen und Meilen machen. Das Wetter hält sich vorbildlich an den Wetterbericht und wir haben fast die ganze Überfahrt konstante Winde bis kurz vor dem Kap der Wind langsam einschläft.  Unspektakulär fuhren wir dann unter der eisernen Genua gemächlich nach Laeso.

b2ap3_thumbnail_P8290481.JPGKerstin gibt Gas...

Nach insgesamt 108 nm ist das Tagesziel erreicht und Laeso liegt vor uns wie in Öl. Kein Hauch Wind. Keine Welle. Gewitterluft, irgendwie gespenstisch ruhig.

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Heute am Sonntag ist Flautentag, also Hafen-,Strand- und Grilltag. Danish like steht neben uns der Cobb Grill und wir dinieren direkt vor dem Boot nur in Begleitung von Jonathan der Hafenmöwe, immer auf einen Happen aus. Auch hier stellt sich langsam das Saisonende ein, der Hafen ist leer und sehr ruhig, einfach fantastisch.

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Die letzte Urlaubswoche ist angebrochen und wir machen uns heute auf den Weg nach Hals, dem Eingang zum Limfjord. Der Wind setzt langsam ein und so starten wir um 11.00 Uhr und freuen uns auf einen schönen Segeltag mit Raumschotsbrise aus Ost. Noch 5 Seemeilen bis zum Limfjord - der Wind brist auf und wir können bilderbuchmäßig das enge Fahrwasser direkt an Hals vorbei unter Genacker mit 10 kn Speed im Mittel den Limfjord erobern, trockenen Fusses! Wir nutzen die Gelegenheit und segeln bis zum Einbruch der Dunkelheit durch bis nach Aalborg. Fest. Es ist 21.30 Uhr.

6.00 Uhr morgens, Nieselregen, Flaute und kalt. Arbeitsteilung, einer bleibt im Bett, einer fährt Boot.....wer macht wohl was? Zu Beginn erstmal Grundberührung, ein kurzes Festfahren und weiter geht es. In Lögster haben wir dann getankt, zu unserer Freude natürlich eingefärbten Diesel. Da das Wetter nicht besser wird und der Wetterbericht auch keine Besserung in Aussicht stellt, fahren wir nonstop durch den Limfjord, bis zur letzten Brücke vor der Nordsee in Oddesund Nord. Nach 55 nm unter Maschine sind jetzt die Batterien alle voll, das Boot gut geheizt und kuschelig und wir wollen morgen weiter nach Lemvig.

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Gut und ausgiebig gefrühstückt  verlassen wir um 9.30 Uhr den Hafen und setzen nach Durchqueren der Brücke das Gross im zweiten Reff gemeinsam mit der Arbeitsfock. Wir haben in den Schauerböen bis zu acht Windstärken, aber eben im Limfjord keine nennenswerte Welle dabei, obwohl es schnell kabbelig geworden ist. Mittag erreichen wir den Hafen in der Innenstadt von Lemvig und auch hier zeichnet sich das Saisonende merklich ab.

Zwei Tage warten wir auf das richtige Wetterfenster. Kerstin hat sich mittlerweile schon das OK von Ihrem Chef eingeholt, den Urlaub um einen Tag zu verlängern, worüber wir sehr dankbar sind.Der Herbst hält eindeutig Einzug. Es warten bereits über der Nordsee und den britischen Inseln einige kleinere Sturmtiefs, und irgendwo müssen wir da durch. Wird wohl auch nicht mehr besser. Freitag morgen, 6.00 Uhr, die Sonne begrüßt uns mit 16-19 kn aus SE. Also ersteinmal nach Thyboron und dann geht es  weiter hoch am Wind mit Genua und vollem Groß und machen unsere guten sieben Knoten Fahrt Richtung Helgoland. Es soll kommende Nacht ein gemäßigtes Tief mit 30-35 kn Wind aus nördlichen Richtungen kommen, dann am Sonntagvormittag soll es aufbrisen auf über 40 kn Wind aus NW. Wir sind zu zweit und meine taffe Mitseglerin hat noch keine richtigen Sturmerfahrungen, erst recht nicht nachts. Also werde ich sie langsam ranführen, mit angezogener Handbremse, so wird es vereinbart. Aber bis dahiun sind es ja noch ein paar Stunden hin. Um 15.00 Uhr fängt der Wind langsam an zu drehen, Richtung Ost und legt ein wenig zu. Jetzt haben wir bis zu 23 kn Wind, segeln im ersten Reff und der Arbeitsfock mit acht bis zehn Knoten bei gemäßigter Welle dahin. Aus dem Nichts bekommen wir überraschend Besuch von einem kleinen Vogel, der sich eben ausruhen muß. Er ist so froh, eine windgeschützte Landebahn auf Knuts Arm zu finden, dass er es sich dort erstmal bequem macht.

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Abends um 21.00 Uhr erreichen wir Horns Rev und können unseren Kurs nicht mehr direkt anlegen und müssen einen Holeschlag einlegen, um uns von den Windparks frei zu halten.  Das war auf der gesamten Reise bisher der erste Holeschlag. Erstaunlich, aber wahr. Bisher ist die Kalkulation mit der Wetterentwicklung zu segeln gut aufgegangen.

Jetzt legt dDer Wind legt immer mehr zu, die ersten Böen erreichen 28 kn. Das Boot liegt gut auf dem Ruder, wir kommen gut voran. Nur das Quietschen wird immer unerträglicher. Schon auf der Fahrt nach Schottland zu Sommerbeginn fing die Pinne an zu quietschen, d.h. die Lager haben gequietscht. Anfangs ging es immer wieder weg zwischendurch, doch jetzt zum Ende unserer Norwegentour fängt es immer mehr an zu nerven. Vor allem unter Autopilot. Ständig dieses kurzen Kurskorrekturen immer unter Quietschen, besonders wenn man in der Koje liegt und sich voll darauf konzentrieren kann. Unerträglich.

Nachts um 1.00 Uhr kam die erste Bö mit 35 kn Wind aus dem Nichts. Das Boot fängt auf einmal tierisch an zu beschleunigen, 15 kn Speed und der Druck wird größer und wir fallen innerhalb von Sekunden um 30 Grad ab, um den zunehmenden Druck aus den Segeln zu nehmen. Kommt jetzt der Sturm? Kerstin ist äußerlich noch ganz ruhig, abe rinnerlich wahnsinnig aufgeregt. Zur Beruhigung bergen wir das Groß und segeln unter Genua weiter, der Wind kommt jetzt aus NNE, konstant über 30 Kn Wind. Die vertrauensbildende Maßnahme wirkt aber: ganz ruhig mit acht bis zehn Knoten, völlig kontrolliert passieren wir den letzten Windpark vor Helgoland, die Sonne geht auf und es ist ein atemberaubendes Spiel der Wolken am Himmel. Wolkenfetzen jagen über den Horizont, Sone und Regen im Wechsel. Weit und breit kein anderer  Seglerzu sehen, wir haben den Eindruck, dass wir die Einzigen Segler hier draussen sind. Morgens um 9.00 Uhr legen wir auf Helgoland an. Müde aber total zufrieden.Zwei Stunden später fängt es dann auch an mit über 40 kn zu wehen.....der Wetterbericht behielt wieder einmal Recht!! Das Boot hat sich bewährt. Die Mannschaft hat sich auch bewährt. Wir ruhen uns aus und dann stelle ich die entscheidende Frage an meine Mitseglerin: willst Du mit mir in die Karibik segeln und zurück? Spontan und aus tiefster Seele kommt ein klares "Ja!", wir schauen uns an und können es selbst noch gar nicht richtig glauben, was haben wir da gerade entschieden? Ein ganzes Jahr Jahr auf diesem Boot zu zweit? immer noch ein unbedingtes Ja!

Zum Nachdenken und Reflektieren der auf dieser Tour erlebten Eindrücke gehen wir heute in die Sauna im Schwimmbad, direkt mit Blick auf die aufgewühlte Nordsee - da unten sind wir vorhin noch gesegelt......ein fantastischer Ausblick, der sich hier bietet. Unbedingt empfehlenswert!!! Wir geniessen den stürmischen Hafentag auf Helgoland und segeln dann am nächsten Tag bei moderatem Wetter nach Horumersiel. So viele Eindrücke dieser Reise bringen wir mit und langsam wird uns bewusst, was wir uns vorgenommen haben, ein Traum kommt zum Greifen nahe!! Somit ist auch der nächste Winter geretttet: wir werden  jeden Tag Vorfreude erleben, Stück für Stück die Reise planen, Bücher und Berichte lesen, Lehrgänge besuchen. Solch ein Saisonende, gleichzeitig als Startschuss für unser Projekt, ist schon etwas Besonderes, und völlig ohne Wehmut...

 

 

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Veröffentlicht von am in Reisen

Start Sonntag, den 26.07.2015, Horumersiel. Alle Vorbereitungen sind abgeschlossen. Das einzige, was fehlt, ist unsere Rollreffanlage für die Genua, die ist noch in Reparatur.
Egal, wir haben unsere Fock am Kutterstag, 2 Code Zeros, ein neues Grosssegel und einen asymmetrischen Spi. Damit sollen wir wohl auskommen.Der Wetterbericht spricht von einer unbeständigen Lage, das können wir immer wieder bestätigen in den nächsten Stunden.
Auslaufen bei sw 3, Spi klarmachen -  und in der Zwischenzeit dreht der Wind auf NE und schläft ganz langsam ein. Nachts kommt dann der Wind, endlich aus SE. Spi hoch, Richtung Nord. Im Norden erwarten wir im Anschluss auf die SE Lage eine reine Nordlage, auf der Doggerbank ist dann zur gleichen Zeit NW und damit Hack gegenan angesagt. Also fällt die Entscheidung leicht, lieber einen Umweg über den Norden und dafür einen Anlieger zu segeln, als auf der Doggerbank gegen an zu bolzen.

Nachts erreichen wir den Windpark Amrum, 25 nm nörlich von Helgoland. Nachts ganz schön beeindruckend, wie alle Anlagen in Reih und Glied stehen. Der Wind brist ordentlich auf und wir fliegen entspannt mit 12 bis 13 kn durch die Nacht, Richtung Nord.
Na ja, bis die eine Bö kam. Aus dem Nichts mit sehr viel Wind, ca. 25 - 30 kn. Sonnenschuss aus dem Nichts ins Dunkle hinein.  20 Min später wurde ein gerissener Spi für den Rest der Reise wieder eingepackt. Gut, dass ein neuer Spi bereits in Arbeit ist.....
Dann kam die Zeit des Code Zero! Der Wind pendelte sich bei 20-22 kn aus NNE ein, also das zweite Reff reingebunden und los gehts. Nur noch zweistellig, den Topspeed schaffte Sebastian mit 17,4 kn im Dauersurf!! Der Rumpf spielt ab 16 kn seine eigene Melodie, indem er vibriert und Resonanzen aufbaut, ähnlich wie der gute alte Hobie 16, wenn er anfängt zu surfen.

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Die nächsten acht Stunden kommen wir auf einen Schnitt von über 11 kn, wir segelen seit Horumersiel ununterbrochen auf dem Backbordbug und nunmehr auf die schottische Küste zu. Kälte und Nässe prägen die weiteren Meilen, dann dreht der Wind auf Nord und erfreut uns mit bis zu 35 kn, 3-4 m Welle und noch mehr kaltem Regen. Nur gut, dass wir jetzt nicht auf der Doggerbank sind und diesen Wind genau auf die Nase bekommen!!
Somit segeln wir die letzten dreissig Stunden bis nach Inverness auch weiterhin auf dem Backbordbug, haben die Arbeitsfock gesetzt und kommen auf einen Schnitt von 8 kn, bei komfortablem Segeln. Nachts kommen dann zur Begrüssung die ersten Delfine um das Boot.  Eines Nachts stinkt es neben uns so sehr nach fauligem Fisch, nachdem wir so ein merkwürdiges Blasen vernommen haben....sehen können wir nichts, es ist stockdunkel.
Der Murray Firth nach Inverness nimmt dann nächsten Tag mit seinen 60 nm Länge fast kein Ende. Entlang der schottischen Küste im Hintergrund die High Lands, gleiten wir bei immer ruhiger werdendem Wetter und Wellen mit dem auflaufendem Wasser unserem Ziel entgegen - Inverness.
Die Marina Inverness ist vom feinsten mit einer neuen Steganlage und neuen sanitären Räumen, es ist nur einen Kilometer in die Stadt entfernt und alle Menschen hier sind supernett.
Nächsten Morgen ist es grau in grau, feucht und windstill. Hatten wir ein Glück mit dem Wind. Gut, es hätte etwas weniger regnen können und vielleicht wären drei bis vier Grad wärmer auch nicht schlecht gewesen, aber alles im allem war es ein super Törn, mit einem super stabilem und schnellem Boot. Respekt und Demut verlangt einem hier oben die Nordsee oftmals ab, das Segeln in seiner reinsten Form mit viel Wind und einer guten Welle zum Surfen ist sehr oft gegeben und das vor atemberaubender Kulisse, Delfinen und Papageientauchern. Jetzt geniessen wir erstmal Inverness und erholen uns ein wenig. Wir sind insgesamt 560 nm gesegelt und trotz der lauen Winde am ersten Tag und den letzten 30 nm vorm Ziel kamen wir noch auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 7,6 kn. Nicht schlecht. Die Rücktour startet dann bereits gut 1,5 Tage nach unserer Ankunft - denn es zeichnet sich eine stabile SE Lage am Wetterhorizont ab - und wir müssen nach SE segeln, also  müssen wir die letzten guten Winde noch mitnehmen!!
Noch schnell zwei Äpfel vom Nachbarschiff abstauben und los gehts. Wir nehmen Abschied von unserem Moses Sebastian, der von hier aus zu seinem ersten Einsatz als Co Skipper (mit 17 Jahren!!) für eine Segelschule in die irische See startet. Wir freuen uns für ihn, er ist nun gut vorbereitet, die letzten drei Tage haben den letzten Schliff gegeben.

Wir wünschen Dir immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel auf all Deinen Touren!!

Wir gleiten mit ablaufendem Wasser bei Sonnenschein und einer leichten Brise wieder hinaus auf die Nordsee, Delfine verabschieden uns aus dem Murray Firth, später segeln wir bei einem kitschigen Sonneneuntergang in die Nacht.
Der Wetterbericht verspricht SW Wind mit 15 bis 20 kn Stärke für 2 Tage. Am Anfang etwas mehr Wind.
Daraus wurde SSW 5-6 (7) und viel Regen, kalter Regen. Wir schafften aber unser erhofftes Etmal von 175 nm.

Dann kam das schöne Wetter, die Sonne kam, der Wind verschwand. Das Etmal ging runter auf 145 nm, dann kam, was kommen musste: Kreuz und flaue Winde!!! Nach vier Tagen sind wir dann aber doch noch auf Helgoland angekommen. Unvergessliche Momente mit Delfinen, kitschigen Sonnen- auf und -untergängen, versüssten uns aber das Leben auf See. Balsam für die Seele, so seicht durch die glatte Nordsee zu segeln. Ein unbeschreibliches Lebensgefühl.

Dann kam Helgoland in Sicht und die erste etwas wildere Nordseeüberquerung mit Foxy Lady nähert sich ihrem Ende. Es gibt nur ein Fazit zum Boot: das Boot ist derart steif, dass sich nichts windet, auch wenn das Boot aus den Wellen ins nächste Tal kracht, oder wieder einmal eine Welle von unten gegen das breite Heck knallt, so dass dieser Stoss direkt ins Steissbein geht. Diese Steifigkeit in Verbindung mit der Agilität vergleichbar mit der einer modernen Gleitjolle und dem damit einhergehenden Geschwindigkeitspotentials lässt dieses Boot zu einem Traumboot werden, von Meile zu Meile mehr.b2ap3_thumbnail_P7290237.JPGb2ap3_thumbnail_P7290243.JPGb2ap3_thumbnail_P7300254.JPGb2ap3_thumbnail_P7300264.JPGb2ap3_thumbnail_P7310273.JPGb2ap3_thumbnail_P8010285.JPGb2ap3_thumbnail_P8020338.JPGb2ap3_thumbnail_P8020311.JPGb2ap3_thumbnail_P8030359.JPGb2ap3_thumbnail_P8040364.JPGb2ap3_thumbnail_P7260192.JPGb2ap3_thumbnail_P7290216.JPGb2ap3_thumbnail_P7290229.JPGb2ap3_thumbnail_P8050366.JPGb2ap3_thumbnail_P7290238.JPG

Impressionen Invernesstour 26.Juli 2015 - 06.August 2015, 1.196 nm

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Die Überführung von Zeebrugge nach Wilhelmshaven

Die Überführung von Zeebrugge nach Wilhelmshaven

November 2014


15. November 2014:
Plume soll nach Wilhelmshaven überführt werden! Crew: Stephan, Erik, Albert und Knut. Wetter: Regen, grau, 10-12 Grad, kaum Wind. (Forecast: sw-s-se 6-15 kn (21), Regen) Start 12.30 Uhr. Die Ausfahrt aus dem riesigem Hafen von Zeebrugge ist gekennzeichnet vom grauen, nassen und trüben Wetter. Nachdem das Boot klariert war und sich alles auf eine längere Kaffeefahrt eingestellt hat, kommt entgegen des Wetterberichts doch ein wenig Wind auf, der Regen hört auf und wir können die ersten Meilen unter Spi dahingleiten. Leider kam der Wind direkt von achtern, so dass wir vor dem Wind kreuzen müssen, um ein wenig Speed zu erhaschen. Bis zu 11 kn Speed sind dann bei der leichten Brise sehr beachtlich, jedoch wären wir auf dem Kurs dann direkt nach England gesegelt...
Was dann folgt ist eigentlich typisch für den weiteren Reiseverlauf: der Wind schlief ein, kam dann langsam wieder und wurde spitzer und spitzer und drehte über süd Richtung ost, in unsere Richtung!?!
Die ersten dreissig Stunden waren durchwachsen von fast Flauten, ein paar Schauern bis hin zu auffrischenden Winden mit Reff einbinden. Nachts haben wir die gigantischen Windparks vor der belgisch/holländischen Küste passiert und müssen leider feststellen, dass diese zu umfahren schon hinderlich ist und  Umwege bedeutet.
Am Sonntag war dann absehbar, dass die Zeit knapp wird und so haben wir Erik in Den Helder an Land gelassen, damit er Dienstag pünktlich zu seinem Dienst kommt. Zuerst sah die Wetterlage so aus, dass wir eine schnelle Reise bekommen würden, aber die Realität sieht ja oft anders aus... Nach diesem Zwischenstop segelten wir in die früh einsetzende Dunkelheit hinein. Immer schön in dem Streifen zwischen Verkehrstrennungsgebiet und Küste. Anfangs ging es gut voran bis dann auch hier der Wind immer spitzer kam und dazu noch stetig abnahm. Gut, dass es für Mitte November relativ warm war, auf jeden Fall über Null Grad.
Morgens um vier nahm der Wind endlich wieder zu, wir mussten sogar ein Reff einbinden. So liessen wir die holländischen Inseln an unserer Steuerbordseite und arbeiteten uns langsam vor. Willkommen in Deutschland! Ab jetzt wird endlos gekreuzt. Der Wind hat sich fast ganz gegen uns gedreht. Also jede Meile aufkreuzen. Auf solch einem 3,95 m breitem Boot ist es zuerst ein ungewohntes Gefühl, so hoch zu sitzen, wenn das Boot durchs Wasser pflügt. Aber das Boot ist auch auf der Kreuz gut zu handeln und macht Spass zu segeln.
Zur Belohnung zeigte sich am Montagnachmittag die Herbstsonne und sorgte für ein wenig Wärme auf der Haut. Dann wurden die Kreuzschläge kleiner, wir erreichten das vor Wangerooge liegende Jadefahrwasser. Selbst in der Jade mussten wir uns unseren Weg in den Nassauhafen erkreuzen. Nach 57 Stunden und 337 nm erreichten wir dann endlich unser Ziel und erschöpft und glücklich ging es unter die heisse Dusche. Jetzt warten wir darauf, dass die Schleuse in Hooksiel wieder arbeitet, denn diese war letzte Woche aufgrund von Wartungsarbeiten geschlossen.Dann geht es ins Winterlager.

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Ende Oktober 2014, Zeebrügge, Belgien.

Infiziert!!!

Ende Oktober 2014, Zeebrügge, Belgien.

Ich bin schon seit gestern Abend in Zeebrügge und kann es kaum abwarten. Dort unten am Steg liegt mein Traumboot und wartet darauf, dass wir einen Testschlag machen. Es ist einer der letzten schönen Herbsttage, knappe 20 Grad, ca 20 kn Wind. Zielstrebig kommt ein Segler auf mich zu. Albert, der Besitzer der Pogo 10.50 "Plume".

Im Hafen

Eine Stunde später fahren wir aus dem Hafen. Es sind noch zwei Mitsegler aufgetaucht, das Boot wird klariert, die Segel vorbereitet. Vier Segler, drei Sprachen und ein Boot, das verbindet!
Der Gennaker wird schnell gesetzt: Knut, willst Du an die Pinne? Gesagt getan. Der Gennaker rollt aus und füllt sich mit Wind. "Höher, höher an den Wind!" Albert ermutigt mich, immer weiter anzuluven.

Auf See

Die Pogo verhält sich fast wie mein kleiner F16 Strandcat, der schon beim Anluven lossprintet! Nur der Kat kann kentern und wir haben einen kanpp 3 m tief gehenden Kiel, der für viel aufrichtendes Moment sorgt!

Crew

Die Pogo beschleunigt unaufhaltsam. 20 bis 22 kn Wind geben genug Vortrieb: 12 knoten, 13 knoten.....15,5 Knoten Speed auf Anhieb! Ich stolz wie Oskar war infiziert...Zwei Stunden später erfolgte der Handschlag: die Pogo wird Ihren Besitzer wechseln.

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FOXY LADY

POGO 10.50 Foxy Lady

Mein Boot

 Jimmy Hendrix 

GER 7098 - MMSI 211 69 10 30

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Das Boot

GER 7098 - MMSI 211 69 10 30 - AIS Transponder

Technische Informationen

Length: 10.50m
Max beam: 3.90m
Lifting keel: 2.80m / 1.05m
Light measurement trim: 3.6t
Category A and buoyancy

Sailingarea:

Main 37 m2

Jib 34m2

Staysail 19 m2

Asymmetric Spinnaker 122m2

Gennaker 73 m2

 

 
 
 
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