Blog Foxy Lady
Schweren Herzens verabschieden wir uns vom Horseshoeriff, wo wir gerne noch länger geblieben wären, aber da auf dem Hinweg unser Wassermacher seinen Geist aufgegeben hat, bevor wir Wasser gewinnen konnten, sind unsere Wasservorräte sehr endlich. Wir bekom.en zwar von Seglerfreunden noch 30 Liter Wasser geschenkt, aber auch das reicht nicht für zu große Sprünge. Außerdem soll unser Päckchenmit dem Teil für den Wassermacher in drei Tagen auf Martinique eintreffen und wir möchten nicht, dass es zu lange irgendwo rumliegt. Martinique haben wir gewählt, damit es eine innereuropäische Lieferung ohne Zoll ist und Martinique uns europäisch zuverlässig vorkommt.
Heute segeln wir zuerst nach Bequia zum Ausklarieren, was auch gut klappt, denn wir kommen früh los und haben guten Wind. Da wir Bequia schon kennen, genießen wir die wenigen Stunden hier im Cafe und im restaurant. Abends wird dann alles gut verstaut und morgen früh wollen wir aufbrechen.
Pünktlich um sechs Uhr geht der Anker auf, wir setzen die Segel und begeben uns auf den Weg nach St. Lucia, wo wir möglichst im Hellen ankommen wollen.
Der Wind ist zwischen den Inseln anfangs mit 20 bis 25 Knoten und einem Am Wind Kurs nahezu optimal, denn es bleibt so noch genug Wind für die Strecke hinter St. Vincent, wo wir sonst hätten motoren müssen, da die hohen Berge St. Vincents den Wind nicht konstant durchlassen.
Uns geht es gut! Wir sitzen unter dem Bimini, eine Meeresschildkröte zieht ihre Bahnen um das Boot, wie bereits die letzten zwei Tage zuvor...., ein kleiner gefiederter Frechdachs sitzt pünktlich zum Frühstück auf dem Relingsdraht und trillert uns ein Ständchen. Wir blicken auf einen weissen Strand mit Palmen, davor türkisfarbenes Wasser. Im Hintergrund das Rollen der Atlantikbrandung, die auf das große Horseshoeriff trifft und uns Ankerlieger beschützt. Wir sind in den Tobago Cays und langsam realisieren wir, dass wir jetzt endgültig in der Karibik angekommen sind. Alles voller kleiner unbewohnter Inseln, umgeben von Korallenbänken. Dazu Palmen, weisser Strand und türkisfarbenes Wasser.
Wir haben es geschafft: ohne Unter- oder Überzuckerungen, ohne Ketone oder sonstigem sind wir gut 16 Tage in teils sehr anstrengendem Wetter unterwegs gewesen. Der Körper hat fortwährend gearbeitet, zusätzlich waren wir die ersten drei Tage nahe der Seekrankheit. Unser Grundsatz war die Materialschonung genau so wie die körperliche Schonung. Kam mehr Wind und hohe Wellen, haben wir das Boot so eingestellt, dass nicht zu große Katastrophen passieren können, unter denen wir unsere körperlichen Grenzen überschreiten. Groß war die mentale Herausforderung mit aufkommender Übelkeit. Mit viel Wasser trinken und körperlichem Schongang war dieses allerdings gut in den Griff zu bekommen.
Nachts haben wir das Boot so eingestellt, dass wir auch in dieser Zeit keine wilden Aktionen spontan machen mußten, die zu einer Unterzuckerung hätten führen können. Auf diese Art und Weise kam ich in einen Rhytmus rein, der dem sonstigem Alltag sehr ähnelte. Somit hatte ich keinerlei Schwankungen oder sonstige Überraschung. Vor größeren Manövern wurde zusätzlich ein Müsliriegel gegessen und schon war alles im Lot. Ich fühlte mich zu keiner Zeit unsicher oder überfordert.
Im Gegenteil, mir hat diese Überquerung einschließlich der langen Anreise über 4 Monate so viel Selbstbewußtsein in puncto Diabetis gegeben, dass ich noch größere Herausforderungen annehmen würde. Auch eine mehrjährige Weltumsegelung. Nicht sofort, sondern erst in ein paar Jahren, aber ich fühle mich stark genug dafür.
Die größte Unterstützung war für mich aber die Möglichkeit, jederzeit meinen Wert per Sensor abrufen zu können. Auch die Versorgung mit neuen Sensoren lässt sich gut organisieren. Und die Entwicklung geht ja noch weiter! Jetzt wird es für mich spannend, wie ich in den Tropen mit dem Klima klarkomme. Wir sind jetzt eine Woche hier auf Martinique und das Klima ist perfekt!! Ich fühle mich rundum wohl und mein Körper scheint im Gleichgewicht zu sein.